Vermischtes

Verband kritisiert Schlechterstellung von Diabetikern bei Versicherungen

  • Freitag, 29. Juni 2018
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Berlin – Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 sind häufig beim Abschluss von Kranken-, Unfall-, Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherungen schlechter gestellt. Das stößt auf Kritik von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist es meist schwer, eine Versicherung zu erhalten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Organisation, Jens Kröger. Dies sei oft darauf zurückzuführen, dass versicherungsmathematische Modelle oder versicherungs­statistische Erhebungen zugrunde gelegt werden, ohne die Ergebnisse der modernen Diabetestherapie zu berücksichtigen, erläuterte der Rechtsexperte des Verbandes, Oliver Ebert.

Für den einzelnen Diabetiker könne der fehlende Versicherungsschutz enorme Folgen haben: Manche Versicherungen seien beispielsweise eine Voraussetzung für eine Firmengründung oder eine Berufsausübung. Im privaten Bereich gehe es häufig um Darlehen für den Hausbau, die finanzielle Absicherung der Familie oder die private Altersvorsorge. „Häufig wird betroffenen Menschen aufgrund der Diagnose Diabetes mellitus ein bezahlbarer Versicherungsschutz ganz verwehrt“, kritisierte Jochen Riehle, Vorstandsvorsitzender der Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M).

Versicherungen fragten in ihren Anträgen nach Vorerkrankungen. „Diese müssen Antragsteller wahrheitsgemäß beantworten“, so Ebert. Eine chronische Erkrankung wie Diabetes führe dann aber oft zur Ablehnung des Versicherungsantrags. Zum Teil könnten die Betroffenen sich nur gegen einen unverhältnismäßigen Beitrag infolge hoher Risikozuschläge versichern. „Hier besteht Handlungsbedarf zur Gewährleistung eines bezahlbaren Versicherungsschutzes“, forderte Riehle. Bislang können die Organisationen den Betroffenen aber nur empfehlen, sich individuell beraten zu lassen.

hil

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