Vermischtes

Verbesserungen bei zeitnaher Versorgung von Schenkelhalsbrüchen

  • Mittwoch, 8. November 2023
/Dr_Microbe, stock.adobe.com
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Berlin – Eine deutliche Verbesserung bei der zeitnahen Versorgung von Schenkelhalsbrüchen zeigt eine Aus­wertung, die aus Anlass des Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit heute vom Wissenschaftlichen Insti­tut der AOK (WIdO) veröffentlicht worden ist.

Demnach haben sich die entsprechenden Kennzahlen nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesaus­schusses (G-BA) zu verbindlichen Vorgaben für die Verfahrensabläufe in den Kliniken in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.

Die Zahl der Krankenhausstandorte mit qualitativ auffälligen Ergebnissen bei der fristgerechten Versorgung dieser Fälle mit einer Prothese sank um zwei Drittel – von 120 Kliniken im Jahr 2017 auf 42 Kliniken im Jahr 2021. Trotz dieser Verbesserung wurden 2021 der WIdO-Erhebung zufolge immer noch 2.178 Fälle bundes­weit in qualitativ auffälligen Kliniken operiert.

Die Richtlinie des G-BA, die im November 2019 beschlossen worden ist und im Januar 2021 in Kraft trat, sieht vor, dass Kliniken die Operation von hüftgelenknahen Femurfrakturen (Oberschenkelhalsbruch) in der Regel innerhalb von 24 Stunden durchführen sollen. Die Operation kann hüftkopferhaltend oder hüftkopfersetzend mittels einer Prothese erfolgen.

In der externen stationären Qualitätssicherung gilt eine Klinik bei der Prothesenoperation als rechnerisch auffällig, wenn mehr als 15 Prozent der Behandlungsfälle länger als 48 Stunden auf die Operation zum endo­prothetischen Gelenkersatz warten müssen.

Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) hatte bei diesem Thema in der Vergangenheit einen besonderen Handlungsbedarf festgestellt. So verfehlten 2015 noch 61 Prozent aller behandelnden Kliniken das entsprechende Qualitätsziel.

„Die frühzeitige Operation reduziert Schmerzen und ist laut Evidenzlage entscheidend für die Heilungschan­cen nach einem Schenkelhalsbruch“, betonte WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Daher sei es eine sehr gute Nachricht für die Patienten, dass „die Richtlinie des G-BA offensichtlich Wirkung zeigt und dass dieser Missstand angegangen worden ist“.

Die auf dem „Qualitätsmonitor“ des WIdO veröffentlichten Daten zeigen, dass es bei der zeitnahen Versorgung von Oberschenkelhalsbrüchen deutliche regionale Unterschiede gibt.

So hatten in Rheinland-Pfalz 2021 sieben Kliniken und damit 12,5 Prozent aller versorgenden Kliniken qualitativ auffällige Ergebnisse. In Berlin, Brandenburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Thüringen waren dagegen an keinem Standort Auffälligkeiten zu verzeichnen.

Der Anteil der Kliniken mit qualitativ auffälligen Ergebnissen war laut den Daten zudem in den Häusern mit wenigen Fällen (einem bis 24 Fälle) mit 8,2 Prozent drei Mal so hoch wie in den fallzahlstarken Häusern (75 Fälle oder mehr) mit 2,7 Prozent.

EB

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