Vermischtes

Endoprothesen­register zeigt Versorgungs­unterschiede auf

  • Montag, 31. Oktober 2022

Berlin – Im vergangenen Jahr sind 306.272 Hüft- und Knieerstimplantationen beim Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) erfasst worden. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des EPRD hervor. Die Zahl aller dokumentierten Knieeingriffe liegt demnach acht Prozent unter den Vergleichswerten vor der Pandemie, bei den Hüfteingriffen sank die Zahl um knapp ein Prozent.

Bis einschließlich 2019 waren die jährlichen Lieferungen der Datensätze aus den Kliniken kontinuierlich an­gewachsen. Bedingt durch die Coronapandemie waren es 2020 jedoch weniger. Obwohl die Dokumenta­tionen im vergangenen Jahr wieder um fast vier Prozent zulegten, bewegen sie sich nach Angaben des Registers noch immer unter denen des letzten präpandemischen Jahrs 2019.

„Das Engagement der im EPRD teilnehmenden Kliniken ist erfreulicherweise allen Krisen zum Trotz ungebro­chen“, sagte Andreas Hey, Geschäftsführer der EPRD gGmbH. Die Anzahl der datenliefernden Kliniken sei von 2012 bis 2021 stetig angestiegen und habe Ende 2021 bei 747 gelegen.

Erstmals in diesem Jahr werden im EPRD-Jahresbericht die unterschiedlichen Arbeitsweisen der Kliniken bei hüft- und knieendoprothetischen Eingriffen dargestellt. Beispielsweise machten Kurzschaft- und Schenkel­hals­­prothesen zusammen etwa 13 Prozent der Versorgungen aus. In 32 Krankenhäusern wurden diese Schaft­typen im vergangenen Jahr jedoch bei mehr als der Hälfte der Operationen eingesetzt, in einem der Häuser sogar in 92 Prozent der vorgenommenen Eingriffe.

Das Gros der Krankenhäuser wählte bei Knietotalendoprothesen in den allermeisten Fällen die Vollzementie­rung. 190 Kliniken implantierten sogar ausschließlich vollzementiert, 81 weitere Kliniken in mehr als 90 Pro­zent der Fälle. Es gibt aber auch 14 Kliniken, in denen andere Verankerungsarten überwogen: zwölf von ih­nen setzten auf hybride Verankerung, zwei auf komplett zementfreie Implantationen von Knietotalendopro­thesen.

Nach Angaben des Register zählt der Einsatz von Kurzschäften zu den Trends der Versorgung mit Hüftendo­­prot­­hesen. Sie werden inzwischen in zwölf Prozent aller Hüfterstimplantationen verwendet. Zum Vergleich: 2015 lag dieser Anteil nur bei sechs Prozent. Kurzschaftprothesen werden besonders bei jüngeren und gesün­deren Patienten eingesetzt, um so viel Knochensubstanz wie möglich zu erhalten.

Ebenso beständig ist der Trend zu größeren Kopfkomponenten. 36-mm-Köpfe wurden in rund 44 Prozent der Fälle eingesetzt, ein Plus von etwa drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erstmals seit Registerbestehen wur­den damit 32-mm-Köpfe in weniger als der Hälfte der primären HTEP-Operationen verwendet. Zum Vergleich: 2014 kamen sie noch bei 61 Prozent der Eingriffe zum Einsatz.

EB

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