Vermischtes

Komplikationsrate nach Knieersatz hängt stark von der Klinik ab

  • Donnerstag, 26. Oktober 2023
/SciePro, stock.adobe.com
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Berlin – Bei Operationen zum Kniegelenkersatz wegen Gelenkverschleiß gibt es zwischen Krankenhäusern offenbar große Qualitätsunterschiede. Das legen Ergebnisse aus der sogenannten Qualitätssicherung mit Routinedaten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) nahe.

Während die Gesamtkomplikationsrate im Viertel der Kliniken mit unterdurchschnittlichen Behandlungsergeb­nissen bei mindestens 6,1 Prozent lag, waren es im Viertel der Kliniken mit den besten Qualitätsergebnissen maximal 2,6 Prozent. Der Durchschnittswert für alle Fälle lag bei 4,1 Prozent.

Die Ergebnisse basieren auf rund 137.000 Kniegelenkersatzoperationen von AOK-Versicherten in den Jahren 2019 bis 2021. Im Rahmen einer Risikoadjustierung hat die WIdO-Arbeitsgruppe nach eigenen Angaben un­terschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen berücksichtigt.

„Angesichts dieser Ergebnisse ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich vor planbaren Eingriffen wie dem Kniegelenk­ersatz über die Qualitätsergebnisse und Fallzahlen der Kliniken in der Umgebung zu informieren und sich erst dann für ein Krankenhaus zu entscheiden“, sagte Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

Die Qualitätsergebnisse sind für jede einzelne Klinik im Gesundheitsnavigator der AOK abrufbar. Von chirurgi­schen Komplikationen im Nachgang zur eigentlichen OP wie Infektionen, Verletzungen der Blutgefäße, Auf­reißen der Operationswunde oder Lockerung des künstlichen Gelenks waren in den Kliniken mit den besten Qualitätsergebnissen laut der Auswertung maximal 1,1 Prozent der operierten AOK-Versicherten betroffen, während es im Viertel der schlechtesten Kliniken mindestens 3,5 Prozent waren. Der Durchschnittswert lag bei 2,3 Prozent.

Besonders deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Auswertung zu den Revisionsoperationen innerhalb eines Jahres, die durchschnittlich in 2,9 Prozent aller Fälle vorkamen: Während im Viertel der Kliniken mit den schlechtesten Ergebnissen die künstlichen Kniegelenke in mindestens 4,3 Prozent der Fälle erneut operiert werden mussten, waren im Viertel mit den besten Ergebnissen höchstens 1,7 Prozent der Patienten von diesen Folge-OPs betroffen.

„Eine Zusatzauswertung des WIdO zeigt, dass Kliniken mit hohen Fallzahlen – von Ausnahmen abgesehen – meist besser abschneiden als Krankenhäuser mit relativ wenigen Fällen pro Jahr“, betonte Hoyer.

Die AOK be­grüße es, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit der geplanten Krankenhausreform die quali­tätsorientierte Konzentration von Klinikleistungen voranbringen wolle. „Diese Konzentration ist im Sinne der Patientensicherheit und der Versorgungsqualität dringend geboten“, so Hoyer.

Bereits seit dem Jahr 2015 ist eine vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossene Mindestmenge von 50 Kniegelenktotalendoprothesen pro Jahr und Krankenhausstandort gültig.

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