Verbraucherschützer warnen vor digitaler Zwei-Klassen-Medizin

Berlin – Die Verbraucherzentralen pochen auf hohen Datenschutz und absolute Freiwilligkeit für die Patienten bei neuen digitalen Angeboten im Gesundheitswesen. „Es darf nicht so sein, dass ich gezwungen oder bestraft werde, wenn ich mich daran nicht beteilige“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller.
Er verwies etwa auf fehlende technische und finanzielle Mittel oder darauf, dass jemand sage, er misstraue solchen Angeboten und entscheide sich daher bewusst dagegen. Müller betonte, es dürfe keine Zwei-Klassen-Medizin beim Thema E-Health geben. Digitale Angebote dürften nicht davon abhängen, dass man unbedingt ein Smartphone besitzen müsse, womöglich auch immer das neueste.
Man müsse über Alternativen nachdenken. Dies könne man auch über andere Computerzugänge regeln, sagte der vzbv-Chef. Wichtig sei zudem, dass Patienten verlässlich und einfach erkennen könnten, welche Gesundheits-Apps geeignet und zuverlässig „und welche nur Gimmicks und Spielereien“ seien.
Müller lobte, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für einheitliche, verbraucherfreundliche Standards und Fortschritt bei einer stärkeren Digitalisierung sorge. Entscheidend seien aber sauber definierte Standards. „Hier darf sich die Politik nicht wegdrücken, sie darf auch keine Verantwortung an die falschen Stellen verlagern.“
Zentral sei der Schutz der Privatsphäre. „Gesundheitsdaten sind die sensibelsten Daten, weil darüber über mich Informationen weitergegeben werden, die ganz leicht missbraucht werden können“, sagte Müller. Auch den Arbeitgeber gehe es nichts an, welche Krankheiten jemand habe oder gehabt habe.
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