Vermischtes

Vermeintliche Krankenpflegekraft zu Haftstrafe verurteilt

  • Donnerstag, 18. Mai 2023
/picture alliance, Stefan Puchner
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Augsburg – Wegen eines Mordversuchs an einem schwer kranken Patienten ist eine Frau, die sich als Krankenpfle­gekraft ausgegeben hat, vom Landgericht Augsburg zu neun Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die 42-jährige Deutsche hatte sich mit gefälschten Zeugnissen selbst zur Intensivpflegerin gemacht und sich so Stellen in Krankenhäusern erschlichen.

In einer Klinik in Schwabmünchen bei Augsburg hatte sie einen Patienten mit einer hohen Überdosis Insulin fast getötet. Der Patient starb einen Tag später. Da aufgrund des schlechten Zustands des Mannes nicht nachgewiesen werden konnte, dass er durch das Verhalten der Angeklagten umkam, lautete der strafrechtliche Vorwurf auf versuch­ten statt vollendeten Mord.

Die Strafkammer sprach die gebürtige Potsdamerin gestern auch wegen gefährlicher Körperverletzung und mehr­facher Urkundenfälschung schuldig. Der Vorsitzende Richter Franz Wörz bezeichnete die Angeklagte als eine „völlig inkompetente Hochstaplerin“. Sie habe selbst einfachste Tätigkeiten einer Krankenschwester nicht fehlerfrei erle­digen können.

Sie sei ein „Himmelfahrtskommando für die Patienten“ gewesen, es sei ihr bei der Arbeit alles egal gewesen. Sie habe den Tod des Patienten zwar nicht gewünscht, aber bei ihrem Verhalten billigend in Kauf genommen, meinte der Richter.

Die Angeklagte hatte nach den Ermittlungen früher lediglich als ungelernte Pflegehelferin im Raum Berlin gear­beitet. Um besser bezahlte Jobs zu bekommen, hatte sie eine Urkunde gefälscht, wonach sie Krankenschwester sei. Zudem hatte sie als Ergänzung ein weiterführendes Zeugnis als Intensivschwester manipuliert.

Mit diesen Dokumenten hatte sie ab 2021 Jobs bei Personalvermittlern, die Intensivpflegepersonal an Krankenhäu­ser vermitteln, bekommen. Durch die Vermittlung kam sie schließlich auf die Intensivstation des Krankenhauses im Landkreis Augsburg.

dpa

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