Ausland

Verschärfung der Coronarestriktionen in Frankreich zeichnet sich ab

  • Mittwoch, 31. März 2021
Frankreichs Präsident Emanuel Macron (l.) und der französische Gesundheitsminister Olivier Véran. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ludovic Marin
Frankreichs Präsident Emanuel Macron (l.) und der französische Gesundheitsminister Olivier Véran. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ludovic Marin

Paris – Kurz vor Ostern steht Frankreich vor einer Verschärfung seiner Coronabeschränkungen. Der Ely­sée-Palast kündigte für heute Abend eine Fernsehansprache von Staatschef Emmanuel Macron an, um die Coronabeschlüsse des sogenannten Verteidigungsrats zu erläutern.

Premierminister Jean Castex will morgen vor dem Parlament sprechen und über Maßnahmen zur Ein­dämmung der Pandemie abstimmen lassen. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach sich für die Schließung aller Schulen in der Hauptstadt aus. Es wird damit gerechnet, dass Macron in seiner Fernseh­ansprache um 20 Uhr weitreichende Maßnah­men zur Eindämmung der Pandemie verkünden wird.

Darüber wurde tagsüber im Verteidigungsrat beraten, dem führende Kabinettsmitglieder angehören. Zuletzt hatte Macron am 27. November eine Fernsehansprache zur Coronakrise gehalten. Premier Castex will morgen vor beiden Parlamentskammern eine Erklärung abgeben.

Danach soll es eine Debatte geben „über die Entwicklung der gesundheitlichen Lage und notwendige Maßnahmen, um darauf zu reagieren“, wie sein Büro heute mitteilte. Castex hatte in der Vergangenheit zugesichert, sich im Falle von neuen landesweiten Coronamaßnahmen dem Parlament zu stellen.

Am Samstag waren die Lockdownmaßnahmen in Frankreich auf drei weitere Départements ausgeweitet worden, so dass derzeit 19 Verwaltungsbezirke mit mehr als 23 Millionen Menschen von den Auflagen betroffen sind. Da Frankreich mitten in der dritten Coronawelle steckt, fordern die Opposition und viele Mediziner jedoch weitere Maßnahmen.

Die Zahl der Coronainfizierten auf Frankreichs Intensivstationen stieg auf 5.072 und ist damit höher als auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle. Damit sind nach Angaben des französischen Gesund­heitsministeriums bereits neun von zehn Intensiv­betten im Land belegt. Vorgestern hatten Verantwort­liche des Gesundheitswesens in Paris Alarm geschlagen, in gut zwei Wochen drohe eine „Überfüllung“ der Krankenhäuser in der Hauptstadt.

Angesichts der desolaten Coronasituation forderte die Pariser Bürgermeisterin die Schließung aller Schulen in der Hauptstadt. Das Tempo der Ansteckungen müsse unbedingt gebremst werden, zudem herrsche in den Schulen derzeit ein „sehr großes Durcheinander“, sagte Hidalgo den Sendern BFMTV und RMC. Schon jetzt hätten 20.000 Schüler keinen Unterricht, „weil sie krank oder ihre Klassen geschlossen sind“.

Der Inzidenzwert bei den 15- bis 19-Jährigen in der französischen Hauptstadt liege bei 850 Coronaneu­infektionen pro 100.000 Einwohner, sagte die Bürgermeisterin weiter.

Gleichzeitig räumte die sozialistische Politikerin ein, dass eine vorzeitige Schließung der Schulen zwei­einhalb Wochen vor Beginn der Ferien „ein weiterer sehr, sehr harter Schlag für die Wirtschaft wäre, für viele Menschen“. Deshalb sei es notwendig, die Impfungen zu beschleunigen und dafür zu sorgen, dass noch mehr Beschäftigte von zu Hause aus arbeiten können.

afp

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