Versorgungsforscher mahnen mehr Patientenorientierung an

Berlin – Noch immer orientiert sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu wenig an den Bedürfnissen und Präferenzen der Patienten. Dieses Fazit zogen Versorgungsforscher zur Eröffnung des 17. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung (DKVF) gestern in Berlin. Vor allem bei der Wahl von Diagnose- und Therapiemaßnahmen werde die Perspektive der Betroffenen häufig nicht ausreichend berücksichtigt.
Ärzte müssten gewillt sein, nicht nur die individuellen medizinischen Gegebenheiten, sondern auch die Präferenzen, die Lebenssituation und das Umfeld der Betroffenen bei der Behandlung zu berücksichtigen, forderte der Kongresspräsident des DKVF 2018, Martin Härter. Wichtig seien dafür gute kommunikative Fähigkeiten, gezielte Gesundheitsinformationen sowie Versorgungsstrukturen, die kranken Menschen den Zugang zu einer gut koordinierten, interprofessionellen Betreuung erleichterten.
„Bei der Gestaltung und Umsetzung einer personenzentrierten Versorgung spielt außerdem die Versorgungsforschung eine wichtige Rolle“, sagte Monika Klinkhammer-Schalke, Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung. Diese Forschung sollte „transferorientiert“ erfolgen.
Dazu sei es wichtig, dass Forschungsergebnisse transparent gemacht und mit allen Beteiligten diskutiert würden, einschließlich der Patienten. Umgekehrt müssten aktuelle Fragestellungen und Forschungsbedarfe aus der Praxis auch durch die Forschung aufgegriffen werden. „Wir brauchen gesamtgesellschaftlich konsentierte Versorgungsziele, die als Planungs- und Steuerungselement der Gesundheits- und Forschungspolitik dienen“, so Klinkhammer-Schalke.
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