Ärzteschaft

Vertragsärzte drängen weiter auf bessere Vergütung von Hausbesuchen

  • Freitag, 11. Januar 2019
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Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ihre Forderung erneuert, dass Hausbesuche besser vergütet werden müssen. „Wenn wir die Vergütung von Hausbesuchen nicht deutlich anheben, werden sie perspektivisch nicht mehr stattfinden können“, warnte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen.

Hausbesuche würden derzeit im Schnitt mit rund 23 Euro vergütet, sagte er. „Plus Fahrpauschale reden wir von einer Größenordnung von 25 Euro.“ Mit An- und Abfahrt sei da in einer Stadt wie Berlin schnell eine Stunde vorbei. Leidtragende der Situation sind aus seiner Sicht „die Kollegen, die ihre Patienten nicht im Stich lassen wollen – und die Patienten, die keine Ärzte mehr finden, die wirtschaftlich darstellbar Hausbesuche machen“.

Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, macht deutlich, wie wichtig Hausbesuche sind. „Was wäre, wenn kein Arzt mehr zu alten, bettlägerigen Patienten fährt, die nicht in die Praxis kommen können“, fragte er. Wahrscheinlich müssten sie den Rettungsdient alarmieren oder ins Krankenhaus eingewiesen werden.

Entlastet werden viele Ärzte mittlerweile durch besonders ausgebildete nichtärztliche Praxisassistenten, die Patienten zu Hause besuchen. Das sei gut, sagte Hofmeister, den ärztlichen Hausbesuch könnten sie aber nicht ersetzen. Das gelte auch für Video­sprech­stunden. „Wenn der Arzt medizinisch erforderlich ist, dann ist er durch niemanden zu ersetzen.“

Die KBV hatte bereits bei den Honorarverhandlungen für 2019 eine deutlich bessere Vergütung von Hausbesuchen gefordert. Der GKV-Spitzenverband hatte einen entsprechenden Beschlussantrag allerdings abgelehnt. Jetzt soll im Zuge der EBM-Weiterentwicklung über eine höhere Vergütung von Hausbesuchen verhandelt werden.

may/EB

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