Ärzteschaft

Vertragsärzte rufen zur Grippeimpfung auf

  • Dienstag, 29. September 2020
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Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat auf die besondere Bedeu­tung der Grippeimpfung in diesem Herbst hingewiesen und appelliert, vor allem Risikopatien­ten sollten sich dringend gegen Influenzaviren impfen lassen.

„Die Impfung gehört zu den wichtigsten und wirksamsten Präventivmaßnahmen in der Medizin. Aber gerade in Zeiten von Corona ist sie noch einmal um so bedeutsamer“, be­tonte Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV.

Zur Risikogruppe gehören Personen ab 60 Jahren, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Grunderkrankungen sowie Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Impfen lassen sollten sich außerdem Personen, die regelmäßig mit Risikopersonen in Kon­takt kommen – ob im Haushalt oder bei der Betreuung. Dazu zählt auch medizini­sches Personal, für das ein erhöhtes Risiko besteht, selbst zu erkranken und Patienten zu infizieren.

Laut Ständiger Impfkommision (STIKO) haben sich in der Saison 2018/19 rund 35 Prozent der Menschen ab 60 Jahre und zwischen 20 und 50 Prozent der chronisch Kranken impfen lassen. Gemäß den STIKO-Empfehlungen bietet eine hohe Impfquote nicht nur individu­ellen Schutz vor Influenza und einer doppelten Infektion mit SARS-CoV-2. Sie stellt auch sicher, dass das Gesundheitssystem nicht mit schweren Krankheitsverläufen überlastet wird. „Die Praxen sind bestens vorbereitet“, stellte Hofmeister klar.

Laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hatten mehr als 28 Milli­onen gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland 2017 mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird.

Wie vielen von ihnen sich aber tatsächlich impfen ließen, variierte 2017 bundesweit erheblich – je nach Erkrankung zwischen 19 Prozent bei Patienten mit multipler Sklerose und 44 Prozent bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) stellte heute Zahlen einer Umfrage unter 1.000 Erwachsenen vor, die zeigen, wie wichtig der KBV-Appell ist. Dem­nach will sich fast jeder zweite Erwachsene, der zu einer Risikogruppe gehört (45 Pro­zent), nicht gegen Grippe impfen lassen. 38 Prozent der Erwachsenen gaben an, eine Grippeschutzimpfung haben zu wollen.

„Dabei ist die Impfung sicher und gut verträglich“, sagte Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands. „Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich, sondern auch andere vor Ansteckung.“

Für die beginnende Impfsaison seien mit 26 Millionen Impfdosen deutlich mehr verfüg­bar als in den Vorjahren verbraucht wurden, hieß es von der ABDA. Demnach wurden nach einer Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) im vergangenen Jahr rund 14 Millionen Impfdosen für gesetzlich versicherte Patienten verbraucht, im Jahr
2018 sogar nur 13,4 Millionen.

hil/dpa

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