Ärzteschaft

Chronisch Kranke in Deutschland in den vergangenen Jahren oft ohne Influenza-Impfung

  • Freitag, 25. September 2020

Berlin – Mehr als 28 Millionen gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland hatten 2017 mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird. Wie vielen von ihnen sich aber tatsächlich impfen ließen, variierte 2017 bundesweit erheb­lich – je nach Erkrankung zwischen 19 Prozent bei Patienten mit multipler Sklerose und 44 Prozent bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten.

Das sind zentrale Ergebnisse einer Versorgungsatlas-Studie „Inanspruchnahme von Influ­enza-Impfungen bei chronisch kranken Personen im vertragsärztlichen Sektor“, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlicht hat. Basis sind kran­ken­kassenübergreifende vertragsärztliche Abrechnungsdaten für die Jahre 2009 bis 2018.

Zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern bestehen danach weiterhin zum Teil deutliche Unterschiede. So wurden 2017 Patienten mit Diabetes im Osten mit 55 Pro­zent deutlich häufiger geimpft als im Westen mit 31 Prozent. In Berlin lag die Impfquote bei Diabetikern mit 46 Prozent zwischen den mittleren Werten im Osten und Westen.

Die Impfquoten sind laut Zi insgesamt deutlich niedriger gewesen als von der Europäi­schen Union gefordert. Für 2018 war dem Institut zufolge aber ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Auch während der ersten Pandemiewelle wurde verstärkt geimpft. Dies zeigt der Zi-Trendreport für die Monate Januar bis März 2020.

Das Zi weist daraufhin, dass der Influenza-Impfung wegen der anhaltenden COVID-19-Pandemie eine besondere Bedeutung zukomme. „Angesichts der zu erwartenden Eng­pässe bei der Verfügbarkeit des Grippeimpfstoffs ist ein Fokus auf Patienten mit chroni­schen Erkrankungen angezeigt.

Zusätzliche Mengen in signifikantem Ausmaß könnten laut STIKO-Vorsitzendem Mertens nicht nachbestellt werden, da der Grippeimpfstoff für diese Saison bereits produziert sei. Daher sollte der Individualschutz für Risikopatienten Priorität haben“, sagte der Vor­stands­vorsitzende des Zi, Dominik von Stillfried.

hil

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