Vertragskonzept zur Versorgung von Beatmungspatienten im häuslichen Umfeld vorgestellt
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat zusammen mit dem Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) ein Versorgungs- und Vertragskonzept entwickelt, nach dem Patienten betreut werden sollen, die zu Hause beatmet werden. „Auch auf diesem Gebiet, das früher zwingend mit einem Krankenhausaufenthalt verknüpft war, zeigt sich eindeutig der Trend zur Ambulantisierung“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen.
Diese für die Patienten erfreuliche Entwicklung bedeutet laut Gassen jedoch insofern eine Herausforderung für die Versorgung, als dass verschiedene Akteure in die Betreuung solcher Patienten involviert sind – neben Ärzten etwa spezialisierte Pflegedienste. Hier setzte das neue Konzept an, sagte der KBV-Chef.
Teilnehmende Ärzte sollen dabei regionale Netzwerke schaffen, die eine koordinierte und qualitätsgesicherte Behandlung von Beatmungspatienten sicherstellen. Dazu sind Kooperationsvereinbarungen zwischen den Fachärzten, stationären Einrichtungen, Pflegediensten sowie Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten verpflichtend. Ziele sind neben einer höheren Lebensqualität der Patienten unter anderem, ihre Abhängigkeit von künstlicher Beatmung möglichst zu reduzieren und wiederkehrende Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.
An dem Versorgungsvertrag zur ambulanten Behandlung von Beatmungspatienten können Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie, Fachärzte für Lungenheilkunde sowie Fachärzte für pädiatrische Pneumologie zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen teilnehmen. Bei gleichwertiger Qualifikation steht das Konzept auch benachbarten Fachgruppen offen.
Der BdP spricht sich für eine verpflichtende ärztliche Versorgung durch Beatmungsspezialisten im ambulanten Bereich aus. Allerdings sei die ärztliche Betreuung der Patienten im aktuellen Einheitlichen Bewertungsmaßstab nicht adäquat abgebildet. „Was wir brauchen, ist eine echte sektorenübergreifende Lösung für ganz Deutschland! Mit unserem Konzept kann das gelingen“, sagte Christian Franke, Leiter der BdP-Arbeitsgruppe Beatmung und Vorsitzender des BdP-Landesverbands Thüringen.
„Wir hoffen jetzt, für dieses Vertragskonzept in den einzelnen KV-Regionen Vertragspartner zu finden“, betonte der Vorsitzende des BdP, Frank Heimann. In Deutschland werden im Augenblick laut Schätzungen rund 15.000 Menschen invasiv und einer weit größere Zahl nichtinvasiv – etwa mittels Maske – beatmet.
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