Videosprechstunde und eRezept in Hessen mit estnischer Unterstützung

Berlin – In Hessen startet ein Projekt, das Patienten die Teilnahme an einer Videosprechstunde sowie die Ausstellung eines eRezepts ermöglicht. Schirmherr des Vorhabens ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen. Außerdem beteiligen sich der Hessische Apothekerverband, die AOK Hessen und die DAK-Gesundheit daran.
Das Projekt soll auch die Notdienstversorgung vereinfachen. Vorgesehen ist, dass Patienten, die außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 kontaktieren, je nach Indikation eine Videosprechstunde nutzen und sich den Weg in die Bereitschaftsdienstpraxis sparen können.
Wird ihnen ein eRezept ausgestellt, können sie dies digital über ein eRezept-Portal verwalten und an eine teilnehmende Apotheke ihrer Wahl weiterleiten, die sie mit dem benötigten Arzneimittel versorgt. Perspektivisch sollen in einem weiteren Schritt auch niedergelassene Ärzte zu den regulären Praxisöffnungszeiten eingebunden werden.
„Unser primäres Ziel ist es, die ärztliche Versorgung in Hessen flächendeckend und langfristig zu sichern. Dies wird realistisch nur dann funktionieren, wenn wir mit dem frühzeitigen Ausbau der telemedizinischen Möglichkeiten schon heute die Weichen für die Zukunft stellen“, sagte Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KV Hessen.
Die hessischen Projektpartner erhalten für das Vorhaben Hilfe aus Estland: Das Projekt setzt auf einer dort bereits bewährten Plattform und Verbindungstechnologie auf, die den sicheren Datenaustausch ermöglicht.
„Wir wollen die neuen technologischen Möglichkeiten für die Optimierung des Gesundheitssystems nutzen – mit verbesserten Bedingungen für alle Akteure, aber vor allem mit dem Patienten im Blick“, sagte Detlef Lamm, Vorstandsvorsitzender der AOK Hessen.
Die technische Anbindung für das eRezept erfolgt zunächst über das Sichere Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen (SNK). „Im weiteren Verlauf wird das eRezept-Portal an die Telematikinfrastruktur angebunden“, hieß es von den Projektpartnern.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: