Vermischtes

Viele Eltern haben nur geringes Wissen über gute Ernährung

  • Donnerstag, 16. März 2023
/Halfpoint, stock.adobe.com
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Berlin – Viele Eltern in Deutschland wissen nur sehr wenig darüber, was zu einer nachhaltigen Ernährung gehört. Das zeigt eine Auswertung von Daten der aktuellen sogenannten AOK-Familienstudie.

„Nachhaltige Ernährung ist Teil der Gesundheitsbildung und gehört in die Lehrpläne“, fordert daher die AOK-Vorständin Carola Reimann. Bereits in der Kita müsse begonnen werden, dieses Wissen erlebbar zu machen. Kinder benötigten zudem mehr gesunde Angebote in den Kitas und Schulen. Deshalb sollten die Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Gemeinschaftsverpflegung verbindlich festgeschrieben werden, forderte sie.

Für die AOK-Familienstudie hat das IGES Institut bundesweit rund 8.500 Eltern befragt. Obwohl 82 Prozent in der Klimakrise eine große Bedrohung für die Zukunft ihrer Kinder sehen und 79 Prozent den Einfluss der Ernährung auf Klima und Umwelt als bedeutsam einschätzen, wirkt sich das nicht gleichermaßen positiv auf das Ernährungsverhalten im Alltag aus.

Nur 32 Prozent der befragten Eltern halten nachhaltige Ernährung für bedeutend oder sehr bedeutend. Laut der Studie glaubt sogar mehr als jeder Dritte (38 Prozent), dass nachhaltige Ernährung ungesund sei. Weniger als die Hälfte (41 Prozent) haben ihr Ernährungsverhalten auf Grund der Klimakrise hin zu mehr Nachhaltigkeit verändert.

Unter „nachhaltiger Ernährung“ versteht man eine vollwertige Ernährung, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die ökologische Nachhaltigkeit optimal ist und als „Planetary Health Diet“ bezeichnet wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer pflanzenbetonten Ernährung, bei der Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte einen größeren Anteil ausmachen. Fleisch und Milchprodukte sind ebenfalls wichtige Bestandteile der Ernährung, jedoch in reduziertem Umfang.

Der sozioökonomische Status sowie insbesondere der Bildungsgrad der Eltern haben großen Einfluss darauf, wie nachhaltig sich Familien ernähren. Während für 39 Prozent der Befragten mit Hochschulreife nachhaltige Ernährung eine sehr hohe oder hohe Bedeutung hat, ist das für Befragte mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss nur bei 23 Prozent der Fall.

Auch wer in Regionen lebt, die durch besondere soziale Problemlagen gekennzeichnet sind, ernährt sich laut der Studie seltener umwelt- und klimafreundlich.

Insgesamt zeigen laut der Studie 43 Prozent der Befragten eine inadäquate oder problematische Ernährungskompetenz. „Dieses offenkundige Wissensdefizit gilt es zu schließen. Dafür braucht es breite gesellschaftliche Anstrengungen“, fordert Reimann.

Die AOK untersucht seit 2007 mit ihrer Familienstudie den Gesundheitszustand von Eltern mit Kindern im Alter zwischen vier und 14 Jahren in Deutschland.

hil

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