Vermischtes

Viele Erwachsene in Nordrhein-Westfalen mit Masern infiziert

  • Mittwoch, 8. Mai 2019
Masernvirus /Kateryna_Kon, stockadobecom
Masernvirus /Kateryna_Kon, stockadobecom

Düsseldorf – Mit dem Masernvirus infizieren sich in Nordrhein-Westfalen (NRW) auch viele Erwachsene. Von 313 registrierten Masernerkrankungen zwischen Januar 2018 und Mitte April 2019 wurden 143 Fälle bei Personen ab 20 Jahren verzeichnet. Das geht aus einem Bericht des NRW-Gesundheitsministeriums für den zuständigen Landtagsausschuss hervor.

170 Fälle betrafen demnach Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre, davon waren 122 unter zehn Jahre alt. Bei den über 50-Jährigen gab es sechs Masernfälle. 68 Masern­fälle wurden dem Bericht zufolge in Kitas oder Schulen registriert. Unter diesen Infizierten waren drei Mitarbeiter.

Die tatsächliche Zahl der Masernerkrankungen in NRW ist laut Ministerium nicht bekannt, da nicht alle Infizierten zum Arzt gingen. In NRW waren vergangenes Jahr 211 Masern­fälle registriert worden. Seit Beginn dieses Jahres sind es schon mehr als 100.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) unterstützt die Pläne von Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Impfpflicht gegen Masern in Kitas und Schulen. Spahn will die verpflichtenden Masernimpfungen mit Geldstrafen bis 2.500 Euro und einem Ausschluss vom Kitabesuch durchsetzen. Die Impfpflicht soll ab 1. März 2020 für Kinder und das Personal in Kitas und Schulen, zudem für Beschäftigte in medizischen Einrichtungen gelten.

Die Impfquote in NRW liegt laut Bericht mit 91,2 Prozent bei der ersten und nur 79,2 Prozent bei der zweiten Masernimpfung deutlich unter den angestrebten 95 Prozent und steige auch seit Jahren nur mäßig. Um Masern zu eliminieren, müssten 95 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus geimpft sein. Trotz zahlreicher Aufklärungsmaßnahmen sei es nicht gelungen, diese Quote zu erreichen, heißt es weiter.

Unabhängig von der geplanten Impfpflicht für Kita- und Schulkinder will die Landes­re­gierung auch junge Erwachsene besser über die Gefahr der Masern aufklären. Mit einer Kampagne solle ab Sommer der Nachlässigkeit bei der Komplettierung des Impfschutzes und der Verbreitung von Fehlinformationen zu dem Thema entgegengewirkt werden.

Nach Angaben des Deutschen Ethikrats sind fast die Hälfte aller an Masern Erkrankten in Deutschland Erwachsene. Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote müssten sich deshalb nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene richten, hatte das Gremium gefordert. Der Ethikrat berät die Bundesregierung und den Bundestag.

dpa

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