Fast jeder zweite Masernfall in Deutschland bei Erwachsenen

Berlin – Fast jede zweite Masernerkrankung tritt inzwischen bei Erwachsenen auf. Im vergangenen Jahr betrafen 47 Prozent der gemeldeten Masernfälle in Deutschland Menschen im Alter von mehr als 20 Jahren, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorab unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine Anfrage der FDP im Bundestag berichtete. 2001 waren es demnach lediglich zwölf Prozent gewesen.
„Das durchschnittliche Alter der Masernfälle ist seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 konstant gestiegen“, hieß es dem Bericht zufolge in der vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) verfassten Antwort. Der Anteil der Kinder im Alter von bis zu neun Jahren an den Masernfällen sank demnach von 55 Prozent im Jahr 2001 auf 31 Prozent im Jahr 2018.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant derzeit, eine Impfpflicht gegen Masern in Kitas und Schulen einzuführen. Spahn will die verpflichtenden Masernimpfungen mit Geldstrafen bis 2.500 Euro und einem Ausschluss vom Kitabesuch durchsetzen. Die Impfpflicht soll ab 1. März 2020 für Kinder und das Personal in Kitas und Schulen, zudem für Beschäftigte in medizischen Einrichtungen gelten.
In die Debatte um ein Für und Wider der Impfpflicht schaltete sich jetzt auch die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) ein. Sie hält eine allgemeine Impfpflicht für nicht machbar. Diese könne weder überwacht noch geahndet werden, sagte sie heute im Gesundheitsausschuss des Landtages in Mainz.
Daher könne sich eine Impfpflicht allenfalls auf bestimmte Personengruppen beziehen, zum Beispiel Kinder, Schüler sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, Kindergärten und Schulen. Die oppositionelle CDU hatte sich zuletzt für eine grundsätzliche Pflicht zur Masernimpfung ausgesprochen.
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