Vier neue Kinderarztsitze für Hamburg

Hamburg – In Hamburg soll es vier zusätzliche Sitze für Kinderärzte geben. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) heute mitgeteilt. „Wir haben in einer aufwendigen Analyse festgestellt, dass die aktuell vorhandenen Behandlungskapazitäten nicht ausreichen, um den wachsenden Bedarf an kinderärztlicher Versorgung zu decken“, erläuterte Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg. Er betonte, der aktuellen Bedarfsplanung zufolge sei Hamburg zwar überversorgt, aber ein qualitativer Blick hinter die Kulissen zeige etwas anderes. Die zusätzlichen Sitze sollen vorrangig in den Bezirken Nord, Mitte, Harburg und Bergedorf geschaffen werden.
Auslöser der Untersuchung waren zunehmende Klagen von Eltern, dass sie für ihr Kind keinen Platz bei einem Pädiater finden könnten. Diese Klagen gingen aus ganz Hamburg ein, unabhängig davon, ob es sich um einen „wohlhabenden“ oder „ärmeren“ Stadtteil handelt. Die daraufhin durchgeführte Untersuchung der KVH zeigte auf, dass in den vergangenen Jahren nicht nur eine Reihe zusätzlicher Gesundheitsuntersuchungen für Kinder und Jugendliche in die Versorgung aufgenommen, sondern dass die Inhalte dieser Untersuchungen (U1 bis U9) auch durch zeitintensive Leistungen erweitert worden sind. „Dadurch“, so Heinrich, „benötigen die Pädiater immer mehr Zeit pro Kind – und irgendwann ist die Zeitkapazität erschöpft, es können keine neuen Kinder mehr angenommen werden.“
Ziel: Engpässe beseitigen
Das Missverhältnis von Anforderung und Kapazität wird laut KVH in den Bezirken Mitte, Nord, Harburg und Bergedorf besonders deutlich, schwierig ist es bereits in Wandsbek, zu kippen droht es in Eimsbüttel und Altona. „Mit den in Aussicht genommenen vier Zulassungen hoffen wir, die größten Engpässe beseitigen zu können“, so Heinrich.
Ärzte, die sich im Wege eines Sonderbedarfs für eine volle oder eine halbe Zulassung interessieren, müssen sich nun beim Zulassungsausschuss melden. Dieser Ausschuss, der zu gleichen Teilen mit Vertretern der Ärzteschaft und der Krankenkassen besetzt ist und unabhängig agiert, entscheidet über die Anträge. Mit ersten Entscheidungen ist laut KVH im Frühsommer zu rechnen.
Die Politik begrüßte die Initiative der KV. „Die Schaffung der zusätzlichen Kinderarztsitze ist ein guter und notwendiger Schritt“, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Ob die Zahl ausreichend sei, müsse aber weiter beobachtet werden. Die SPD-Politikerin forderte angesichts der Ergebnisse, auf Bundesebene dringend eine neue Bedarfsplanungsrichtlinie zu erarbeiten, um regional dem Versorgungsbedarf, der Bevölkerungsentwicklung und dem Faktor der Umlandversorgung besser Rechnung tragen zu können.
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