Kinderärzte warnen erneut vor Unterversorgung
Bad Orb – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat erneut vor einem Mangel an Fachärzten in Deutschland gewarnt. „Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung von Kindern- und Jugendlichen und damit deren Chancen auf ein gesundes Aufwachsen ist in Gefahr, wenn die Politik nicht schnell handelt“, sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach im hessischen Bad Orb zum Auftakt eines Fachkongresses.
Schon heute fänden viele Familien keinen Kinder- und Jugendarzt mehr in der Nähe. Die Gründe für die ausgedünnte Versorgung liege an falschen Weichenstellungen bisheriger Gesundheitspolitik. Fischbach gab zu bedenken, dass in den nächsten fünf Jahren ein Viertel aller praktizierenden Kinder- und Jugendärzte in den Ruhestand gehe.
Nachrückende Mediziner ziehe es vor allem in Großstädte. Und Frauen wählten vor allem Teilzeitmodelle, um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren.
Ein weiteres Problem sei, dass es die Ärzte bei ihren jungen Patienten nicht nur mit einfach Infekten, sondern vielfach mit häufig aufwendig zu behandelnden Entwicklungsstörungen zu tun hätten. „Chronische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind auf dem Vormarsch. Das verschärft die Situation“, sagte der wissenschaftliche Kongressleiter, Michael Keller. Immer häufiger seien Magen-Darm-Erkrankungen, Asthma, Diabetes und Migräne.
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