Ärzteschaft

Virchowbund-Chef: Verimpfung von Astrazeneca nur noch an Ältere

  • Mittwoch, 17. März 2021
Dirk Heinrich, Chef des Virchowbundes. /picture alliance, Christian Charisius
Dirk Heinrich, Chef des Virchowbunds. /picture alliance, Christian Charisius

Berlin – Der Chef des Virchowbunds setzt sich wegen der Aussetzung von Impfungen gegen das Coro­navirus mit dem Impfstoff von Astrazeneca für eine grundlegend neue Impfstrategie ein. Bei einer Wie­derzulassung von Astrazeneca müsse das Vakzin anders eingesetzt werden als bislang und nur an Ältere verimpft werden, sagte Dirk Heinrich dem Tagesspiegel heute.

„Wir müssen jetzt viel mehr Biontech für die Jüngeren nehmen“, sagte er weiter und begründete dies mit neuen Studiendaten aus Israel. Diese zeigten, dass der bisher vor allem bei Älteren eingesetzte Bion­tech-Impfstoff bei Geimpften auch eine Virusübertragung verhindere.

Deshalb müsse Biontech nun anders eingesetzt werden, plädierte Heinrich – und zwar verstärkt für die Bevölkerungsgruppe, die das Virus am ehesten übertrage, etwa Kitamitarbeiter, Lehrer, medizinisches und pflegendes Personal.

„Wir wissen aus Großbritannien, dass Astrazeneca zu 100 Prozent die Hospitalisierungen und den Tod verhindern kann. Auch bei älteren Menschen“, sagte Heinrich. Daher wäre es die rationalste Lösung, zu sagen, „Astrazeneca ist der Impfstoff, der für die ältere Bevölkerung der geeignetste ist“. Auch die auf­getretenen Komplikationen beim Astrazeneca-Vakzin – Sinusvenenthrombosen im Hirn – habe es vor allem bei jüngeren Frauen gegeben.

„Wir sehen bei älteren Menschen auch weniger allergische Impfreaktionen“, sagte Heinrich mit Blick auf die Astrazeneca-Erfahrungen im Hamburger Impfzentrum, dessen medizinischer Leiter er ist.

Bleibe Astrazeneca ausgesetzt – wovon Heinrich nicht ausgeht – könnten noch ausstehende Zweitimp­fungen auch mit Biontech oder Moderna erfolgen. Dies würde seiner Einschätzung nach unter Umstän­den sogar die Immunantwort stärken.

Der Virchowbund ist der Verband der niedergelassenen Haus- und Fachärzte in Deutschland. Nach eige­nen Angaben vertritt er die Interessen von 144.000 Ärzten.

afp

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