Warnhinweise und Verbannung aus dem Supermarkt: Kinder besser vor Alkohol schützen

Heidelberg – Um Kinder und Jugendliche vor Alkohol und dessen Folgen zu schützen, sollen alkoholische Getränke aus den Supermärkten verschwinden und umfassende Werbeverbote greifen. Dafür setzt sich das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) anlässlich der Aktionswoche Alkohol und im Rahmen der Initiative „Kinder ohne Alkohol und Nikotin“ ein.
Warnhinweise auf Alkohol, ein Mindestabgabealter von 18 Jahren und den ausschließlichen Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften befürwortet das DKFZ ebenfalls. „In Supermärkten gibt es etliche Sorten von alkoholischen Getränken – oftmals direkt neben Cola und Co.“, sagte Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention des DKFZ.
Alkohol sei rund um die Uhr verfügbar, Werbung für alkoholische Getränke allgegenwärtig, so das DKFZ. Dies führe dazu, dass Kindern und Jugendlichen suggeriert werde, dass Alkohol ein selbstverständlicher Teil des normalen Lebens sei. Alkoholwerbung fördere bei Jugendlichen den Einstieg in den Alkoholkonsum und trage zu einem riskanten Konsum und Rauschtrinken bei.
„Ein Verkauf über eine begrenzte Anzahl lizenzierter Fachgeschäfte brächte Alkohol aus dem Sichtfeld von Kindern und Jugendlichen“, sagte Schaller. Vielen Menschen ist laut DKFZ nicht bewusst, dass Alkoholtrinken ein erhöhtes Krebsrisiko mit sich bringt. Große, gut sichtbare Warnhinweise auf alkoholhaltigen Getränken könnten schon bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums schaffen.
Mit ihrer Forderung verweist das DKFZ auch auf das bislang nicht eingehaltene Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, die Regulierung für das Marketing und Sponsoring in Bezug auf alkoholische Getränke zu verschärfen.
„Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung dieses Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umsetzt und noch in dieser Legislaturperiode ein Werbeverbot für Alkohol auf den Weg bringt“, sagte Schaller. Mit Blick auf eine Umfrage des DKFZ aus dem Jahr 2023 verwies die kommissarische Leiterin auch auf die Befürwortung der Bevölkerung zu einem Werbeverbot für alkoholische Getränke und ein Mindestabgabealter von 18 Jahren.
Unter rund 1.000 Befragten im Alter von 14 bis 98 Jahren hatten sich 64 Prozent für ein umfassendes Verbot von Alkoholwerbung und -sponsoring ausgesprochen, 70 Prozent waren für eine Anhebung der Altersgrenze auf 18 Jahre für den Erwerb und Konsum von Alkohol.
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