Warnung vor Unterfinanzierung der Kinderorthopädie

Münster/Berlin – Vor einer Unterfinanzierung im Bereich der Kinderorthopädie warnte Andreas Seekamp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
„Kinderorthopäden und -unfallchirurgen kämpfen unter hohem Kostendruck täglich um das Wohl der kleinen Patienten. Wir befürchten für das Fach weiterhin Unterfinanzierung, die zu weniger Abteilungen und Zentren speziell für Kinder führen wird“, sagte Seekamp anlässlich des Kongresses für Kinder in Orthopädie und Unfallchirurgie in Münster (7./8. März). Das Ringen um tragfähige Strukturen für eine gute medizinische Versorgung von Kindern sei derzeit in vollem Gange und noch sei keine Lösung abzusehen.
„Die Bereiche der Kinder- und Jugendmedizin sind in der aktuellen Krankenhausreform auf Bundesebene als auch bei der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen von besonderer Bedeutung“, betonte Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen.
Die Verantwortung für eine gute Versorgung von Kindern und Jugendlichen sei der Politik bewusst. Die Neuausrichtung der kindermedizinischen Strukturen sollte dies im Blick haben, um längere Wartezeiten zu vermeiden und Eltern in Sorge um ihre Kinder zu entlasten, so Laumann.
„Eine gute Versorgung von Kindern und die Weiterentwicklung der Therapiemöglichkeiten ist auch immer an Ressourcen geknüpft, die die Gesellschaft zur Verfügung stellt. Bei Kindern haben wir es fast immer mit seltenen Erkrankungen zu tun, deren Behandlung sehr teuer und aufwendig ist“, erläuterte Robert Rödl, Kongresspräsident und Chefarzt der Abteilung für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie am Universitätsklinikum Münster.
Bei der Versorgung von Kindern bedürfe es einer besonderen Expertise sowie spezieller struktureller und personeller Voraussetzungen in den Kliniken. Dieser Mehraufwand werde aber nur schlecht im aktuellen Gesundheitssystem abgebildet, sodass die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in einzelnen Kliniken häufig defizitär ist. Die Kinderorthopädie und -unfallchirurgie müsse deshalb noch stärkere Berücksichtigung bei der Neuausrichtung der kindermedizinischen Strukturen im Rahmen der Krankenhausreform finden.
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