Neuer Höchstwert bei Hüft- und Knieendoprothesen

Berlin – Die endoprothetische Versorgung an Hüfte und Knie hat einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus dem neuen Jahresbericht 2023 des Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hervor. Danach wurden für das Jahr 2022 aus 751 Kliniken 347.702 endoprothetische Eingriffe an Hüfte und Knie im EPRD gemeldet.
41 Prozent der versorgten Patienten waren Männer. Bei 177.826 der übermittelten Dokumentationen handelte es sich um Hüfterstimplantationen. Der Anteil der Totalendoprothesen (TEP) betrug mehr als 88 Prozent. Die zementfreie Hüft-TEP-Versorgung blieb mit 77,2 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre und somit weiter der Standard.
Bei den 18.145 für 2022 dokumentierten Folgeeingriffen am Hüftgelenk wurden als häufigste Wechselgründe Lockerungen (22,7 Prozent), Infektionen (16,4 Prozent), periprothetische Frakturen (15,9 Prozent) und Luxationen (13,6 Prozent) angegeben. Der Anteil der Folgeeingriffe mit Lockerung als dokumentierter Indikation hat sich laut dem Bericht seit 2014 fast halbiert.
Insgesamt wurden für das vergangene Jahr 137.030 Erstimplantationen am Kniegelenk im EPRD dokumentiert. Im Vergleich zu jenen am Hüftgelenk sind diese Patienten tendenziell jünger. Rund 48 Prozent von ihnen sind laut der Autorengruppe des Berichtes als krankhaft übergewichtig einzustufen.
Die Vollzementierung − sowohl von Knie-TEP als auch von unikondylären Endoprothesen − bleibt mit Anteilen von 95,6 Prozent beziehungsweise 88,9 Prozent die mit Abstand am weitesten verbreitete Verankerungsart.
Bei den 14.379 dokumentierten Folgeeingriffen in der Knieendoprothetik wurden als häufigste Begründung Lockerungen (22,8 Prozent) angegeben. Ihr Anteil ist aber auch hier im Laufe der Jahre gesunken – von 33,8 Prozent in 2014 auf 22,8 Prozent in 2022. Die nachträgliche Ergänzung eines Retropatellarersatzes machte 13 Prozent der Folgeeingriffe aus.
Die Autorengruppe beschäftigte sich im aktuellen EPRD-Jahresbericht erstmals mit der Sterblichkeit nach einer endprothetischen Versorgung. Patienten, die als Notfall mit einer Hüft-TEP oder einer Hemiendoprothese versorgt werden, weisen danach die höchste Sterblichkeit unter allen betrachteten endoprothetischen Eingriffen auf.
Das EPRD ist ein freiwilliges Register. Es wurde 2010 auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband, dem Verband der Ersatzkassen sowie dem Bundesverband Medizintechnologie aufgebaut.
Mit mehr als 2,6 Millionen erfassten Dokumentationen ist das EPRD das zweitgrößte endoprothetische Register in Europa und das drittgrößte weltweit.
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