Weg zur Klimaneutralität: Hilfe für Berliner Kliniken

Berlin – Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Berliner Krankenhäuser auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Das geht aus dem Strategiepapier „Klimaschutz und nachhaltige Gesundheitsversorgung“ hervor, das die BKG vor kurzem verabschiedet hat.
„Der unbestreitbare Klimawandel und seine Folgen sind schon heute unumkehrbar und führen bei ungebremstem Fortgang zum fortschreitenden Entzug der Lebensgrundlagen der Menschheit“, heißt es zur Begründung.
Um die Berliner Krankenhäuser zu unterstützen, will die BKG unter anderem Informationen zu Klimaschutzmaßnahmen zusammentragen und den Krankenhäusern leicht zugänglich machen – zum Beispiel auch das Rahmenwerk „Klimagerechte Gesundheitseinrichtungen“ der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, das den Weg von Gesundheitseinrichtungen zur Klimaneutralität beschreibt.
Plattform für den Austausch von Erfahrungen
Die BKG will eine internetbasierte Plattform für den Austausch von Erfahrungen und „Guten Beispielen“ errichten, grundsätzliche Probleme bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen identifizieren und eine Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen zugunsten eines Nachhaltigkeitsfaktors an die politisch Verantwortlichen herantragen.
Schließlich will die BKG Zeiträume festlegen, bis wann sich die Berliner Krankenhäuser zu „Zero Emission Hospitals“ transformiert haben sollten. Dieser Prozess solle möglichst innerhalb der nächsten zehn Jahre abgeschlossen sein, heißt es in dem Papier.
„Die BKG hat das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit gemeinsam mit einem Expertengremium beraten, Handlungsfelder definiert und ein Strategiepapier beschlossen“, erklärte der Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, Marc Schreiner. „Klimaschutz stellt die Berliner Krankenhäuser vor enorme Herausforderungen, die es zügig anzugehen gilt.“
Hierzu bedürfe es eines Handlungsplans mit definierten Umweltzielen und konkreten Maßnahmenvorschlägen – am besten auf der Grundlage einer Standortbestimmung für die einzelnen Krankenhäuser mit dem Ziel, die jeweiligen Handlungsnotwendigkeiten zu priorisieren.
Klimaschutz dauerhaft in der Finanzierung etablieren
„Mit dem Green-Hospital-Programm im letzten Haushalt Berlins ist immerhin ein Grundstein für klimafreundliches Handeln gelegt“, so Schreiner weiter. „Doch die Aspekte des Klimaschutzes müssen dauerhaft in der Finanzierung etabliert werden. Bis dahin bedarf es einer Anschub- und Sonderfinanzierung der Maßnahmen durch das Land Berlin, zum Beispiel im Rahmen eines Förderprogramms ergänzend zur Investitionsfinanzierung.“
Der BKG zufolge wird der erforderliche Finanzierungsbedarf für eine klimaneutrale Umgestaltung der Berliner Krankenhäuser auf circa 1,4 Milliarden Euro geschätzt.
Neben den klimaschutzbedingten Mehrkosten des Sanierungsbedarfs der Krankenhäuser von circa 600 Millionen Euro müsse für die Umsetzung weiterer Maßnahmen, wie zum Beispiel der Einführung eines standortbezogenen Klimaschutzcontrollings, der Einführung von Job-Tickets für die Mitarbeitenden und der Schulung und Etablierung von Klimamanagern, mit weiteren 120 Millionen Euro gerechnet werden.
Diese könnten derzeit von den Krankenhäusern nicht über die Investitionsförderung des Landes oder die bereitgestellten Betriebsmittel durch die Krankenkassen erlöst werden.
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