Ausland

Weiße Schuhe vor dem Kapitol als Erinnerung an Krankenpflegekräfte

  • Mittwoch, 22. Juli 2020
Mitglieder der National Nurses United halten eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der mehr als 160 Krankenschwestern, die an COVID-19 gestorben sind, vor dem US-Kapitol in Washington. /picture alliance, Consolidated News Photos, Rod Lamkey
Mitglieder der National Nurses United halten eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der mehr als 160 Krankenschwestern, die an COVID-19 gestorben sind, vor dem US-Kapitol in Washington. /picture alliance, Consolidated News Photos, Rod Lamkey

Washington – Mit 164 Paaren weißer Schuhe vor dem Kapitol in Washington ist Kranken­pflegekräften gedacht worden, die in den USA an der Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind. Die Schuhe wurden heute von der Berufsvereinigung National Nurses United (NNU) auf eine Rasenfläche vor dem Sitz des Kongresses gestellt. Jedes Paar Schuhe symboli­siert einen Coronatodesfall.

Die Regierung und der Kongress hätten beim Schutz der Krankenpflegekräfte während der Pandemie versagt, kritisierte Stephanie Simms, eine in der Hauptstadt arbeitende Kran­kenpflegekraft. Noch vor zwei Monaten hätten sie und ihre Kolleginnen 88 Paar Schuhe vor dem Kapitol aufgestellt, „heute haben wir 164 Paar Schuhe“.

Die NNU rief den Senat auf, das derzeit blockierte Mega-Programm zur Bewältigung der Coronakrise zu verabschieden. Das Programm mit einem Volumen von drei Billionen Doll­ar (2,6 Billionen Euro) soll die sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie abmil­dern. Vorgesehen sind darin auch Hilfen für Beschäftigte des Gesundheitswesens sowie die Finanzierung von Schutzkleidung für Gesundheitspersonal.

Das Programm war Mitte Mai vom Repräsentantenhaus auf den Weg gebracht worden, in dem die oppositionellen Demokraten in der Mehrheit sind. Der Senat, in dem die Republi­kanische Partei von Präsident Donald Trump dominiert, hat das Vorhaben jedoch blo­ckiert. Derzeit laufen Verhandlungen über einen neuen Gesetzentwurf.

Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Mehr als 141.000 Todesopfer und 3,86 Millionen Infektionsfälle wurden inzwischen im Land verzeichnet. Zuletzt war die Kritik an US-Präsident Donald Trump wegen seines Umgangs mit der Krise gewachsen.

Trump machte heute eine Kehrtwende: Er forderte seine Landsleute gestern erstmals zum Tragen von Masken auf. Wenn sie die Abstandsregeln nicht einhalten könnten, sollten sie einen Mund-Nasen-Schutz benutzen, sagte Trump, der bisher das Tragen der Maske als Schwäche abgetan hatte.

„Ob Sie die Maske mögen oder nicht, sie haben eine Wirkung“, sagte der Präsident nun in seiner ersten Pressekonferenz zur Pandemie seit fast drei Monaten. „Die Masken werden einen Einfluss haben.“ In Anbetracht der zuletzt deutlich gestiegenen Infektionszahlen vor allem im Süden und Westen der USA warnte er: „Es wird leider noch schlimmer wer­den, bevor es besser wird.“

In den vergangenen Monaten hatte Trump vor allem angebliche Erfolge seiner Regierung im Kampf gegen das Virus angepriesen und das Ausmaß der Krankheit kleingeredet. Nun rief er sogar junge Leute auf, dichtgefüllte Bars zu meiden. Allerdings wiederholte der Präsident auch seine vage Aussage, dass das Virus irgendwie „verschwinden“ werde.

afp

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