Ausland

Weltgesundheits­organisation kritisiert Subventionen für Tabakanbau

  • Freitag, 26. Mai 2023
/picture alliance, Zoonar, Deyan Georgiev
/picture alliance, Zoonar, Deyan Georgiev

Genf – Zum Weltnichtrauchertag am kommenden Mittwoch hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Ende staatlicher Subventionen für den Tabakanbau gefordert.

Obwohl Tabak für acht Millionen Tote jährlich verantwortlich sei, steckten Regierungen Unsummen in dessen Erzeugung, kritisierte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus heute in Genf. Stattdessen könnten die betreffenden landwirtschaftlichen Flächen Millionen Menschen ernähren.

Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai steht unter dem Motto „Wir brauchen Nahrungsmittel, keinen Tabak“. In ihrem Bericht zu dem Aktionstag verweist die WHO auf die mehr als 300 Millionen Menschen weltweit, die zu wenig zu essen haben.

Demgegenüber würden über drei Millionen Hektar – so viel wie die gesamte landwirtschaftliche Fläche Bayerns und Baden-Württembergs – für den Anbau der Suchtpflanze verwendet, selbst in Ländern, in denen Menschen hungerten. Zudem fielen Tausende Hektar Wald den Holzfeuern für die Trocknung der Tabakblätter zum Opfer.

Weiter prangert der Bericht die Tabakindustrie dafür an, dass sie Bauern in eine Schuldenfalle treibe und den wirtschaftlichen Nutzen übertrieben darstelle. Inzwischen breiteten sich Tabakkonzerne von den traditio­nellen Produktionsländern in Asien und Südamerika auch nach Afrika aus. Dort seien die Anbauflächen seit 2005 um fast 20 Prozent gewachsen.

Laut Schätzungen der WHO arbeiten mehr als eine Million Kinderarbeiter auf Tabakfarmen und verpassen so ihre Chancen auf Bildung. Außerdem verursache Tabakanbau auch Krankheiten bei den Bauern selbst.

„Tabak ist nicht nur eine massive Bedrohung für die Ernährungssicherheit, sondern für die Gesundheit insge­samt, auch für die Gesundheit der Tabakbauern“, erklärte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheits­förderung bei der WHO. Die Landwirte seien Pestiziden, Tabakrauch und hohen Nikotinwerten ausgesetzt. Dies führe zu Krankheiten wie chronischen Lungenleiden und Nikotinvergiftungen.

In einer gemeinsamen Initiative mit der Welternährungsorganisation (FAO) und dem Welternährungspro­gramm (WFP) will die WHO mehr als 5.000 Tabakbauern in Kenia und Sambia zu einem Umstieg auf nachhaltige Nutzpflanzen bewegen.

kna

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