Weniger Prostituierte bei Sozialversicherung gemeldet

Berlin – Einem Medienbericht zufolge ist nur ein verschwindend geringer Anteil der Prostituierten bei den Sozialversicherungen gemeldet. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Unionsbundestagsfraktion hervor, wie die Welt berichtete.
Demnach waren in der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit Ende September 2022 gerade einmal 50 sozialversicherungspflichtig sowie zehn ausschließlich geringfügig Beschäftigte unter der entsprechenden Berufsgattung gemeldet. Schätzungen gehen hingegen von 200.000 bis 400.000 Prostituierten in Deutschland aus.
Aus der Antwort auf die Anfrage der Unionsfraktion geht hervor, dass zum Ende des vergangenen Jahres lediglich 23.743 Prostituierte bei den Behörden angemeldet waren. Seit 2017 sind Prostituierte verpflichtet, ihre Tätigkeit bei örtlichen Behörden anzumelden.
Der Bundesregierung liegen demnach „keine Erkenntnisse“ vor, wie viele Menschen darüber hinaus unangemeldet als Prostituierte tätig sind sowie wie viele angemeldete Sexarbeiterinnen krankenversichert sind. Von den Angemeldeten hatten 8.619 die rumänische, 4.509 die deutsche, 2.594 die bulgarische und 1.486 die ungarische Staatsangehörigkeit.
Die Vizevorsitzende der Unionsbundestagsfraktion, Dorothee Bär (CSU), plädierte in der Welt nun für eine andere Rechtslage. Nach vielen Gesprächen mit Betroffenen und Vorortbesuchen sei nach ihrer Überzeugung „alles besser, als was jetzt ist“ sagte Bär. Die Sozialversicherungszahlen zeigten zudem, dass hier etwas nicht stimmen könne.
„Für mich heißt das, wir können als Staat nicht Frauen in der Prostitution schützen, sondern müssen sie vor der Prostitution schützen.“ Sie persönlich sei deshalb für einen „Paradigmenwechsel“ – die Einführung des nordischen Modells in Deutschland. Dieses stellt ein Verbot des Sexkaufs dar, mit der Entkriminalisierung der Prostituierten und der Kriminalisierung der Freier.
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