Weniger Strahlentherapie resultiert in weniger Sekundärtumoren bei Kindern
Minnesota – Nachdem der Einsatz einer Strahlentherapie bei Kindern mit Krebs in den 1990ern auf einem Tiefpunkt angekommen war, konnte ein paralleler Trend beobachtet werden. Das Risiko, dass sich nach einer erfolgreichen Krebstherapie ein Sekundärtumor entwickelt, sank ebenfalls. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des St. Jude Children’s Research Hospital in einer retrospektiven Kohortenstudie, die im Journal of the American Medical Association publiziert wurde (2017; doi: 10.1001/jama.2017.0693).
Zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren therapierten immer weniger Kinderärzte Krebs mit einer Strahlentherapie. Der Einsatz der ionisierenden Strahlen sank von 77 auf 33 %. Gleichzeitig nahm auch die Strahlendosis ab, von 30 auf 26 Gray. Auf diese beiden Faktoren führen die Studienautoren die reduzierte Inzidenz von malignen und benignen Folgeerkrankungen zurück. Während in den 70ern noch 2,1 % an einem Sekundärtumor erkrankten, waren es in den 80ern noch 1,7 % und in den 90ern 1,3 %.
Die Studienautoren beobachteten 23.603 Kinder, die nach einer Krebstherapie fünf Jahre überlebt hatten weitere 15 Jahre (Childhood Cancer Survivor Study). Am häufigsten hatten sie in ihren jungen Jahren bereits eine akute lymphoblastische Leukämie (ALL), ein Hodgkin-Lymphom oder einen Gehirntumor (Astrozytom) überstanden. Unter jenen, die über die kommenden 20 Jahre beobachtete wurden, traten Sekundärtumoren auf. Die bösartigen unter ihnen waren meistens Schilddrüsen- oder Brusttumore.
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