Wenn der Hundertjährige nicht mehr aus dem Fenster steigen kann
Köln – Hundertjährige in Deutschland haben eine beträchtliche Anzahl von Krankheiten und die Häufigkeit von unbehandelten Schmerzen ist alarmierend. Zu diesem Ergebnis kommen Daniel Jopp und Koautoren in ihrer Auswertung der Befunde der zweiten Heidelberger Hundertjährigen-Studie im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztbl Int; 2016; 113: 203-10).
Hundertjährige wurden lange als Modell eines gesunden Alters diskutiert. Weltweit belegen Studien jedoch, dass in einem Alter von 100 Jahren häufig gleichzeitige Komorbiditäten bestehen und funktionelle Einschränkungen. Die Autorengruppe um Daniela S. Jopp befragten 112 Personen oder ihnen nahestehende Personen zu aktuellen und chronischen Krankheiten und Schmerzen. Viele Befragte hatten mehrere Beschwerden gleichzeitig, im Durchschnitt bis zu fünf.
Die häufigsten Erkrankungen waren Beeinträchtigungen des Seh- beziehungsweise Hörvermögen, Erkrankungen des Skeletts sowie Einschränkungen in der Beweglichkeit. Über ein Drittel der Hundertjährigen klagten über häufige Schmerzen und mehr als 40 Prozent dieser Gruppe berichteten, dass diese unerträglich seien. Fazit der Studie sei, so die Autoren, dass auch im Alter von 100 Jahren es Möglichkeiten gibt, die Lebensqualität zu steigern, indem beispielsweise Schmerzen besser behandelt werden oder die Mobilität und Gangsicherheit durch Therapien gestärkt werden.
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