Ausland

WHO besorgt wegen Lage der Krankenhäuser in Rafah

  • Donnerstag, 9. Mai 2024
/picture alliance, Anadolu, Jehad Alshrafi
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Genf – Der israelische Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens hat eines der drei Krankenhäuser zur Schließung gezwungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sehr besorgt über die Lage, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghe­breyesus gestern in Genf. Nach seinen Angaben sind bereits 30.000 bis 40.000 Anwohner und Vertriebene aus Sorge vor Angriffen aus Rafah geflohen. 1,4 Millionen Menschen seien aber noch vor Ort.

Tedros kritisierte, dass Israel den Grenzübergang Rafah, über den ein großer Teil der humanitären Hilfe in das Gebiet gebracht wurde, seit vorgestern geschlossen habe. Es könne seitdem kein Benzin mehr für den Betrieb von Generatoren in Kliniken ge­liefert werden. Ohne zusätzliches Benzin sei der Betrieb nur noch für drei Tage gesichert. Zudem werde die Versorgung der Bevölkerung zunehmend schwieriger.

Tausende lebten unter katastrophalen Bedingungen. Die WHO beabsichtige nicht, sich aus Rafah zurückzuziehen. Sie koordi­niere im Gazastreifen die Arbeit von 20 Nothilfeteams mit 179 Beschäftigten aus 30 Ländern und 800 lokalen Kräften. Sie hätten bereits fast 400.000 Konsultationen sowie mehr als 18.000 Operationen durchgeführt.

Israels Armee hatte am vergangenen Montag für Teile der Stadt Rafah eine Evakuierungsaufforderung ausgesprochen. In der Nacht zu Dienstag griff die Armee nach eigenen Angaben Ziele im Osten der Stadt an und brachte die palästinensische Seite des Grenzübergangs zu Ägypten unter ihre Kontrolle.

Der Warenübergang Kerem Schalom, der nach einem Raketenangriff der Hamas seit dem vergangenen Sonntag geschlossen war, wurde nach israelischen Angaben gestern wieder für humanitäre Hilfslieferungen geöffnet.

International wuchs zuletzt die Sorge über eine mögliche israelische Großoffensive in der Stadt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte vorgestern Abend auf X Schutz und humanitäre Hilfe für die Menschen in Rafah gefordert. Eine Million Menschen, die in der Stadt im Süden des Gazastreifens Zuflucht gesucht haben, könnten sich nicht in Luft auflösen, schrieb sie.

kna/dpa/afp

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