WHO-Experte: HIV und Bluthochdruck mehr Beachtung schenken

Bad Hofgastein – In Zeiten der Coronapandemie ist das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslösen kann, nach Ansicht eines WHO-Experten zu Unrecht aus dem öffentlichen Blickfeld geraten.
„Es ist politisch sehr bequem, es von der politischen Tagesordnung zu streichen und mehr über Pandemien und Tuberkulose zu sprechen, da größere Anstrengungen erforderlich sind, um die Zielgruppen zu erreichen“, sagte WHO-Europa-Chef Hans Kluge am Dienstag beim Europäischen Gesundheitsforum in Bad Hofgastein.
HIV und Aids zählten aber weiter zu den zentralen Herausforderungen. Auch Bluthochdruck, an dem allein in Europa jährlich 2,4 Millionen Menschen stürben, gehöre viel mehr beachtet, sagte Kluge. „Nichts tötet in unserer Region mehr Menschen als Bluthochdruck.“
Kluge machte darüber hinaus auf die große Gefahr aufmerksam, die im Bereich des Gesundheitspersonals drohe. 40 Prozent der Ärzte in Europa seien kurz vor dem Rentenalter, in vielen Ländern wollten 90 Prozent der Krankenpflegekräfte am liebsten ihren Job aufgeben, so der WHO-Experte.
Aus Sicht der EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides müssen angesichts dieser Entwicklungen die Staaten deutlich mehr in den Gesundheitsbereich investieren. Bei dem Forum diskutieren Fachleute noch bis zum Donnerstag zahlreiche Gesundheitsthemen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: