WHO-Notfallausschuss berät über Gefahren durch Affenpockenausbrüche

Genf – Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist heute wegen der Affenpockennachweise in vielen Ländern ein Expertenausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf zusammengetroffen.
Er sollte prüfen, ob die Situation eine größere Bedrohung der öffentlichen Gesundheit darstellt und berät die WHO darin, ob sie eine „Notlage von internationaler Tragweite“ ausrufen soll. In der Regel informiert die WHO nicht am gleichen Tag über die Ergebnisse der Beratungen.
Das Ausrufen einer Notlage ist die höchste Alarmstufe der WHO bei Gesundheitsbedrohungen. Unmittelbare Konsequenzen hat das nicht. Es soll Regierungen alarmieren, damit sie etwas tun, um ihre Bevölkerung zu schützen. Welche Maßnahmen ergriffen werden, entscheidet jedes Land für sich.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldete mit Datum 20. Juli mehr als 15.000 bestätigte Affenpockenfälle in diesem Jahr, die überwiegende Mehrheit in mehr als 60 Ländern, in denen Affenpocken bislang unbekannt waren. In Deutschland waren es laut Robert-Koch-Institut (RKI) Stand 21. Juli rund 2.200 Fälle.
Der Großteil der Betroffenen sind nach Angaben der WHO Männer, die Sex mit Männern haben. Generell kann sich aber jeder infizieren, der engen körperlichen Kontakt mit Infizierten hat. Der einst gegen Pocken entwickelte Impfstoff ist auch bei Affenpocken wirksam.
Den WHO-Affenpockennotfallausschuss leitet Jean-Marie Okwo-Bele aus der Demokratischen Republik Kongo, der pensionierte frühere Leiter der WHO-Abteilung Impfungen. Der Kongo gehört zu den sechs Ländern in Afrika, die seit Jahrzehnten Affenpockeninfektionen bei Menschen kennen. In dem Ausschuss sind 16 Expertinnen und Experten, die sich mit der Krankheit besonders gut auskennen.
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