RKI verzeichnet mehr als 2.000 Fälle von Affenpocken

Berlin – Rund zwei Monate nach dem ersten nachgewiesenen Fall von Affenpocken in Deutschland ist die Zahl der gemeldeten Erkrankungen auf bundesweit 2.033 Fälle (1.924) gestern angestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) heute auf seiner Internetseite mit.
Betroffen sind vier Frauen, alle anderen Erkrankten sind Männer. Fälle gibt es aus allen Bundesländern. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales der Hauptstadt wies heute 1.140 Betroffene aus, von denen fast alle männlich sind.
„Die Übertragungen erfolgen in diesem Ausbruch nach derzeitigen Erkenntnissen in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben“, schreibt das RKI.
Grundsätzlich kann sich mit dem Virus aber jeder anstecken, der engen körperlichen Kontakt mit einem Infizierten hat. Die Krankheit verläuft nach RKI-Angaben bei den meisten Menschen mild und heilt in der Regel von alleine ab. Schwere Verläufe sind aber möglich, insbesondere bei Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Fälle stehen nach Angaben des RKI im Zusammenhang mit einem Ausbruchsgeschehen, das seit Mai 2022 viele Länder weltweit, insbesondere Europa, betrifft. Bislang seien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 6.000 Fälle weltweit gemeldet worden, hieß es.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sprach gestern bereits von mehr als 7.000 Fällen und einem Zuwachs um fast 50 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Das RKI erwartet nach eigenen Aussagen weitere Fälle in Deutschland.
Das Ansteckungsrisiko lässt sich einem Flyer von RKI und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge verringern, indem die Zahl der Sexpartner reduziert wird. Auch Kondome könnten das Infektionsrisiko verringern, hieß es – sie schützten aber nicht vor einer Übertragung, wenn Hautveränderungen an anderen Stellen des Körpers berührt würden.
Wer an Affenpocken erkrankt ist, soll den Behörden zufolge auf Sex, Berührungen und Küsse verzichten. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI derzeit als gering ein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat eine Empfehlung erarbeitet, welche Risikogruppen sich gegen Affenpocken impfen lassen sollten.
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