Libanon: Erschwerter Zugang zu medizinischer Versorgung für Geflüchtete

Beirut – Für syrische Geflüchtete im Libanon wird es nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) immer schwieriger, Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten. Grund seien Berichte über Zwangsabschiebungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit.
„Viele Geflüchtete trauen sich nicht mehr, ihre Häuser zu verlassen – auch nicht, um notwendige medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen“, teilte MSF gestern mit.
In den vergangenen zwei Wochen hätten die MSF-Teams festgestellt, dass immer mehr Termine in ihren Kliniken nicht eingehalten worden seien. „Viele Patienten haben Angst, abgeschoben zu werden, wenn sie die Kontrollpunkte passieren, um die Gesundheitseinrichtungen zu erreichen“, berichteten die Helfer.
Im Libanon geht die Regierung bereits seit Anfang des Jahres immer härter gegen syrische Flüchtlinge im Land vor. Laut Hilfsorganisationen sollen seit Jahresbeginn rund 1.500 Syrer festgenommen und mehr als 700 davon nach Syrien abgeschoben worden sein.
Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch berichten etwa von Ausgangssperren oder Hindernisse beim Versuch, Wohnraum zu mieten, um Syrer zur Rückkehr zu drängen. Auch die Rhetorik von Politikern und in den Medien verschärfe sich.
Laut dem libanesischen Informationsminister Siad al-Makari gebe es keine wahllosen Abschiebungen von Syrern aus dem Libanon. Diejenigen, die immer wieder illegal zwischen Syrien und dem Libanon pendelten, müssten aber auf jeden Fall abgeschoben werden, sagte Al-Makari. Sie machten den Großteil der Geflüchteten im Libanon aus.
„Sie sind nur wegen des Geldes hier, und wegen der vielen kostenlosen Dienstleistungen, die sie hier erhalten, wie zum Beispiel Gesundheitsfürsorge und Bildung“, so der Minister.
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