Wie Arbeitsbedingungen die Patientengespräche beeinflussen

Köln – Welche äußeren Arbeitsbedingungen niedergelassene Onkologen bei ihren Gesprächen mit Patienten nützen, aber auch, was die Mediziner stresst, haben Versorgungsforscher der Uniklinik Köln untersucht. Ergebnisse ihrer Studie sind jetzt im European Journal of Cancer Care erschienen (2014; 23: 594-606).
Die niedergelassenen Onkologen benannten in den qualitativen Interviews gestörte Arbeitsabläufe oder Unterbrechungen in Patientengesprächen als besondere Stressoren. Andererseits nannten sie aber auch Ressourcen, die sie unterstützten, zum Beispiel ihre eigene Berufserfahrung, gut ausgebildete Pflegekräfte und eine gute Arbeitsorganisation.
Diese Aspekte wurden als hilfreich angesehen, um mit den hohen beruflichen Anforderungen umzugehen und die Arzt-Patient-Kommunikation zu verbessern. „Die Ergebnisse zeigen, dass Zeitdruck und ein hoher Durchlauf an Patienten den beruflichen Stress von Onkologen erhöhen. Um dem entgegenzuwirken, ist ein gutes Zeitmanagement wichtig“, so Sophie Groß, Erstautorin der Vorstudie und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR).
Eine weitere Maßnahme, um den niedergelassenen Onkologen zu entlasten, könne eine durch Pflegekräfte geleiteten Sprechstunde sein – beispielsweise zu Nebenwirkungen der Chemotherapie.
Die Studie beleuchtet außerdem, wie der soziale Zusammenhalt innerhalb des Praxisteams Einfluss auf die Mitarbeiterfluktuation nimmt. „Die Ergebnisse zeigen, dass solche Praxen, in denen Mitarbeiter ein hohes Vertrauen haben und auf gemeinsame Werte eingeschworen sind, mit einer deutlich geringeren Fluktuation zu kämpfen haben“, sagte Nicole Ernstmann, Juniorprofessorin am IMVR und wissenschaftliche Leiterin der Studie.
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