Wie Epilepsie in der Kindheit die soziale Entwicklung beeinflussen kann
Boulder – Wer bereits in jungen Jahren an einer Epilepsie leidet, hat häufiger schulische Probleme, seltener einen Führerschein und ist weniger produktiv. In der Fachzeitschrift Epilepsia berichten Forscher um Christine Baca von der University of Colorado über die vielfältigen Probleme, die mit einer unzureichend kontrollierten Epilepsie einhergehen (2017; doi: 10.1111/epi.13726).
Chronische Erkrankungen in der Jugend und Kindheit führen zu Schwierigkeiten im Alltag, häufigeren Fehlzeiten in der Schule und möglicherweise auch zu sozialen Problemen. Eine Epilepsie in der Kindheit und Jugend ist für die Betroffenen oft sehr belastend. In ihrer Studie wollten die Forscher untersuchen, wie sich eine Epilepsie in jungen Jahren auf die soziale Entwicklung auswirkt.
Sie nutzten Daten der Connecticut Study of Epilepsy, die über einen Zeitraum von rund 15 Jahren die Entwicklung von amerikanischen Epilepsie-Patienten und gesunden Kontrollen erhoben. Insgesamt 361 Patienten, von denen 271 an einer komplizierten Epilepsie mit neurologischer Grunderkrankung, Intelligenzminderung oder einer strukturellen Hirnläsion litten, und 173 gesunde Geschwisterkontrollen konnten die Forscher in die Studie einschließen.
Es zeigte sich, dass die Patienten bei einer Anfallsfreiheit von wenigstens fünf Jahren eine vergleichbare Entwicklung wie ihre Geschwister durchliefen. Sie erreichten ähnlich häufig einen Schulabschluss, den Führerschein oder einen Arbeitsplatz. In der Gruppe der Patienten, die weniger als fünf Jahre anfallsfrei waren, kam es häufiger zu Fehlzeiten in Schule und Beruf. Sie hatten außerdem seltener einen Führerschein. Die meisten Probleme hatten Jugendliche, die an einer komplizierten Epilepsie litten. Sie schafften häufiger keinen regulären Schulabschluss, konnten nicht unabhängig leben und waren öfter arbeitslos.
Die besonders schlechten Ergebnisse in der Gruppe der komplizierten Epilepsien führen die Forscher auf die häufig begleitende Intelligenzminderung zurück. Die Studie unterstreicht nach Auffassung der Forscher, wie wichtig eine Anfallsfreiheit für die soziale und berufliche Entwicklung junger Epilepsie-Patienten ist.
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