Wie sich die Digitalisierung auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirkt

Hannover – Die Digitalisierung ist in den Unternehmen angekommen und wandelt die Arbeitswelt rapide. Die Beschäftigten spüren den Wandel an ihren Arbeitsplätzen und im Arbeitsalltag. Das berichtet die AOK Niedersachsen aus dem laufenden Projekt „Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“.
Gemeinsam mit 21 Unternehmen aus Niedersachsen untersucht sie, welche Auswirkungen die fortschreitende Digitalisierung auf die Gesundheit der Beschäftigten hat und entwickelt Strategien dazu, wie Betriebe ihr Mitarbeiter-Gesundheitsmanagement gestalten sollten, damit die Beschäftigten unter den neuen Rahmenbedingungen davon profitieren.
„Die Digitalisierung muss auch zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten genutzt werden“, sagte Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) bei der Vorstellung der ersten Projektergebnisse. „Gute Arbeitsbedingungen sind auch ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen“, betonte die Ministerin.
An dem Vorhaben beteiligen sich auch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Zudem begleiten die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt (DGB) die Arbeit.
„Das Projekt zeigt, dass die Unternehmen sich auf die Veränderungen durch die Digitalisierung einstellen. Die Arbeitswelt 4.0 erfordert jedoch eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wir müssen daher schnellstmöglich Arbeitszeit- und Arbeitsschutzgesetz flexibler gestalten. Diese sind noch im letzten Jahrhundert stehengeblieben und spiegeln nicht die Realität im Jahr 2018 wider“, sagte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der UVN.
Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt, betonte, die ersten Ergebnisse dieses wichtigen Projekts untermauerten zentrale Forderungen der Gewerkschaften: „Damit die Digitalisierung dem Menschen dient und nicht umgekehrt, braucht es ausgehandelte Regeln und mehr Beteiligungsrechte für die Beschäftigten. Gute Aus- und Weiterbildung ist das A und O, wenn Unternehmen die Digitalisierung gesund bewältigen wollen“, betonte er.
Das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) begleitet das Projekt mit einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie. 2021 soll diese erscheinen.
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