Wieder Personalengpässe in Gesundheitsämtern

Berlin – Die Gesundheitsämter in Deutschland stoßen bei den erneut steigenden SARS-CoV-2-Infektionszahlen personell erneut an ihre Grenzen.
„Wir brauchen dringend einheitliche Regeln, welche Kontaktpersonen die Gesundheitsämter nachverfolgen sollen“, sagte Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD).
Für diese Aufgabe benötige man zusätzliches Personal, weil die bisherige Unterstützung aus anderen Verwaltungsbereichen mit den Sommerferien eingestellt worden seien. Teichert wies daraufhin, dass die Ämter über den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst („ÖGD-Pakt“) bislang nur wenige Fachkräfte für die Arbeit vor Ort gewinnen konnten.
„Die Gesundheitsämter in Deutschland benötigen dauerhaft zusätzliches Fach- und kurzfristig auch Hilfspersonal. Aber es ist für die Ämter bundesweit schwer, insbesondere Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit im ÖGD zu gewinnen“, betonte die BVÖGD-Vorsitzende.
Wegen der Impfrate von rund 60 Prozent doppelt geimpften Personen in der Bevölkerung ist es laut dem Verband nicht mehr zwingend notwendig, alle Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln und zu benachrichtigen. Der BVÖGD empfiehlt daher, dass die Gesundheitsämter nur noch in sensiblen Bereichen die Kontaktpersonen von Infizierten nachverfolgen.
„Bei hohen Infiziertenzahlen ohne gleichzeitigen Lockdown, sind die Kontaktzahlen der Menschen so hoch, dass eine grundsätzliche und umfängliche Nachverfolgung nicht zu leisten ist“, erläuterte Teichert.
Die Gesundheitsämter sollten laut dem BVÖGD zudem unbedingt weiterhin Einrichtungen zu Fragen der Hygiene beraten und vor Ort Impfkampagnen unterstützen.
„Impfungen gehören zu den originären Aufgaben des ÖGD, insbesondere das Erreichen von Bevölkerungsgruppen mit schlechtem Zugang zur medizinischen Versorgung“, sagte Teichert.
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