Deutschland schneidet bei Alkoholprävention schlecht ab

Berlin – Deutschland schneidet beim Kampf gegen schädlichen Alkoholkonsum schlecht ab. Im Ländervergleich ist es in vielen Bereichen nur mittelmäßig, häufig sogar weit hinten, wie aus einem neuen Report der Weltgesundheitsorganisation WHO hervorgeht.
Demnach liegt Deutschland im Bereich Politik/Aufklärung von 29 Ländern auf dem 23. Platz, im Bereich Prävention am Arbeitsplatz/in der Kommune von 29 Ländern zusammen mit Österreich auf dem vorletzten Rang, bei Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer von 30 Ländern auf dem 26. Platz und bei den Maßnahmen gegen illegalen Handel und Herstellung von Alkohol auf der vorletzten Position von 53 Staaten.
„Der Bericht macht deutlich, dass die deutsche Politik dringend Maßnahmen gegen den hohen Alkoholkonsum ergreifen muss“, erklärte Dietrich Garlichs, Sprecher der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). „Was die Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol angeht, bilden wir unter 30 Ländern sogar das Schlusslicht“, kritisierte Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Sie appelliert an die politisch Verantwortlichen zum Beispiel die Alkoholsteuern zu erhöhen.
Hintergrund ist, dass 2011 alle 53 Mitgliedsstaaten der europäischen WHO-Region dem „European action plan to reduce the harmful use of alcohol 2012-2020“ (EAPA) zugestimmt haben. Dieser Plan sieht vor, mithilfe verschiedener Maßnahmen wie Preispolitik, Prävention am Arbeitsplatz, Promillegrenzen für Autofahrer, Altersbeschränkungen bei der Abgabe oder Einschränkungen von Marketing und Werbung alkoholassoziierte Probleme zu reduzieren.
Der neue WHO-Bericht „Policy in action. A tool for measuring alcohol policy implementation“ evaluiert, inwiefern die Mitgliedsstaaten die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt haben.
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