Wissen über Gemeinschaftsschutz beeinflusst die Impfentscheidung

Aachen/Erfurt – Das Wissen über den Gemeinschaftsschutz von Impfungen – auch Herdenimmunität genannt – beeinflusst die individuelle Entscheidung für oder gegen Impfungen. Voraussetzung dafür ist, dass die Betreffenden diesen Zusammenhang kennen. Das berichten ein Forscherteam um Cornelia Betsch von der Universität Erfurt und Robert Böhm von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen in der Zeitschrift Nature Human Behaviour (2017; doi: 10.1038/s41562-017-0056).
Die individuelle Impfentscheidung hat bekanntlich auch einen gesellschaftlichen Nutzen: Jede Impfung trägt dazu bei, dass sich eine Krankheit weniger in der Gesellschaft ausbreiten kann. Vielen Menschen ist dies laut der Arbeitsgruppe allerdings nicht bewusst.
In einem Online-Experiment haben die Wissenschaftler Personen in den Niederlanden, den USA, Korea, Deutschland, Vietnam und Hong Kong befragt. Die Teilnehmer erhielten entweder einen Text oder eine interaktive Simulation, die das Prinzip des Gemeinschaftsschutzes erklärten. Andere erhielten hierzu keine Informationen. Danach sollten sich die Teilnehmer für oder gegen eine fiktive Impfung entscheiden.
Es zeigte sich: Die Impfbereitschaft war höher, wenn das Prinzip des Gemeinschaftsschutzes erklärt wurde. „Aufklärung über den Gemeinschaftsschutz führt dazu, dass wir bei unserer Entscheidung auch mehr an andere denken“, erläutert Betsch. „Über Gemeinschaftsschutz zu informieren, gehört für uns zu einer guten Impfaufklärung dazu“, so Böhm.
Zusammen mit Dirk Brockmann vom Robert-Koch-Institut haben die Wissenschaftler eine interaktive Simulation entwickelt, mit der das Prinzip des Gemeinschaftsschutzes erlebbar wird.
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