Hochschulen

Wissenschaftler wollen Fortbildungspflicht für die Pflege

  • Donnerstag, 9. November 2017

Krefeld – Eine gesetzliche Verpflichtung zur Fortbildung fordern Wissenschaftler vom Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein um den Gesundheitsökonomen Christian Timmreck.

„Der kontinuierliche wissenschaftliche und medizinische Fortschritt, die gestiegenen Qualitätsansprüche und das Streben der Pflege nach mehr Eigenständigkeit führen zu der Forderung nach einer ständigen Aktualisierung des pflegerischen Wissens“, erläuterte er. Fort- und Weiterbildungen böten die Chance, die Qualität der Pflege zu verbessern, das Arbeiten nach evidenzbasierten Erkenntnissen zu etablieren und die Arbeitsbelastungen für die Beschäftigten zu reduzieren.

Markt zerstückelt

Zusammen mit drei Studierenden aus dem Masterstudiengang Healthcare Management befragte der Gesundheitsökonom bundesweit rund 750 Pflegedienstleister aus 140 Krankenhäusern, 319 Pflegeheimen und 268 ambulanten Pflegediensten zur Fort- und Weiterbildungen in den Pflegeberufen.

Der Markt für Fort- und Weiterbildungsangebote ist danach im Augenblick fragmentiert und unstrukturiert. Über 90 Prozent der Pflegekräfte nutzten hausinterne Fortbildungen und Programme von Drittanbietern. Dies seien vor allem Berufsverbände und öffentliche Anbieter. „Zur inhaltlichen Qualitätssicherung müssten gesetzliche Standards festgelegt werden“, fordert Timmreck. 

Laut Umfrage engen vor allem der Mangel an qualifiziertem Personal und der komplexe Schichtbetrieb in den Einrichtungen die Möglichkeiten einer systematisierten Fort- und Weiterbildung ein. Timmreck sieht in einer gesetzlichen Verpflichtung zur Fortbildung und einer entsprechenden institutionellen Überwachung eine Lösungsmöglichkeit. „Das könnte man ähnlich handhaben wie bei den Ärzten mit der Continuing Medical Education“, so seine Vorstellung.

Fachlich gut qualifiziertes Personal ist laut der Hochschule ein wichtiger Erfolgsfaktor für Pflegeeinrichtungen. Viele Häuser scheinen dies ebenso zu sehen – denn die Befragten betrachten das zur Verfügung stehende Budget für Fort- und Weiterbildungen in den Einrichtungen überwiegend als ausreichend.

„Zukünftig werden akademisch qualifizierte Pflegekräfte im Krankenhaus und in der ambulanten Versorgung eine große Rolle spielen. Die Anforderungen an eine kontinuierliche Weiterbildung werden daher deutlich steigen“, erwartet Benno Neukirch, Dekan des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein.

hil

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