Zahl der Masernfälle bundesweit über Niveau der Vorjahre

Berlin – Allein in den ersten Monaten 2024 haben sich in Deutschland bereits mehr Menschen nachweislich mit dem Masernvirus angesteckt als in den Jahren zuvor. In einer Datenbank des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind bisher 109 laborbestätigte Infektionen verzeichnet.
Seit 2020 war die Zahl der registrierten Masernerkrankungen in Deutschland deutlich niedriger ausgefallen, sie lag pro Jahr jeweils im ein- beziehungsweise zweistelligen Bereich.
Das damals stark abgeschwächte Infektionsgeschehen gilt als Folge der weltweit getroffenen Maßnahmen im Zuge der Coronapandemie. Im Jahr 2019 waren dem RKI noch mehr als 500 Masernfälle übermittelt worden – die bisherigen Werte sind somit nicht auf stark überdurchschnittlichem Niveau. Bei Masern wird allerdings die Elimination angestrebt.
Schon im Februar hatte es aus der Ständigen Impfkommission (STIKO) geheißen, dass es wichtig sei, wieder vermehrt an die Masern zu denken und Verdachtsfälle labordiagnostisch zu bestätigen, um die Ausbreitung bestmöglich einzudämmen und schwere Verläufe zu vermeiden.
Im Bundesländervergleich die höchsten Inzidenzen weist das RKI derzeit für das Saarland, Berlin und Sachsen aus. Aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW), das in absoluten Zahlen bisher die meisten Masernerkrankten ans RKI gemeldet hat, war gestern bekannt geworden, dass die Gesundheitsbehörden trotz zweier Infektionsketten in Köln und im Hochsauerland derzeit nicht von einer größeren Zirkulation ausgehen.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte in der Europäischen Union (EU) insgesamt einen Anstieg der Zahl der Masernfälle befürchtet. Nach mehreren Jahren mit wenigen Fällen habe es bereits 2023 wieder mehr Masernmeldungen gegeben. Gründe sind demnach unzureichende Impfquoten in einigen Ländern, ein saisonal bedingter Anstieg sowie die Einschleppung aus Drittländern.
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