Vermischtes

Zahl der Suizide bei Jugendlichen nach Ausstrahlung von Netflix-Serie gestiegen

  • Freitag, 3. Mai 2019

Los Angeles – Nach der Ausstrahlung der umstrittenen Netflix-Serie „13 Reasons Why“ ist einer Studie zufolge die Zahl der Suizide unter Teenagern in den USA gestiegen. Die in der Fachzeitschrift Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychia­try (2019; doi: 10.1016/j.jaac.2019.04.020) veröffentlichte Studie beziffert den Anstieg der Fälle auf knapp 200. In der Serie geht es um eine Schülerin, die sich das Leben nimmt.

Der Untersuchung zufolge gab es in den neun Monaten nach Beginn der Serie 195 zu­sätz­liche Suizidfälle in der Altersgruppe zwischen zehn und 17 Jahren. Das ist ein Anstieg von fast 29 Prozent. Betroffen waren dabei vor allem Jungen. Vor allem im ersten Monat, nachdem die Serie angelaufen war, habe es einen „signifikanten“ Anstieg gegeben, hieß es weiter.

Der Hauptautor der Studie warf Netflix vor, den Suizid der Hauptfigur von „13 Reasons Why“ absichtlich besonders dramatisch inszeniert zu haben. Der Streamingdienst habe die Leitlinien zur angemessenen Darstellung des Themas missachtet, sagte der Epidemio­loge Jeffrey Bridge. Das könne traumatisch sein für Menschen, die bereits einen Suizid­ver­such hinter sich hätten, und ebne „in manchen Fällen den Weg zum Suizid“, erklärte er weiter.

Ob die Serie den Anstieg tatsächlich verursacht hat oder weitere Faktoren eine Rolle spiel­ten, ergab die Studie nicht. Eine andere Studie hatte zuvor bereits gezeigt, dass in den Tagen, nachdem die Serie angelaufen war, die Zahl der Internetsuchen zum Thema Suizid um 19 Prozent gestiegen war.

Netflix erklärte, es habe „hart daran gearbeitet“, das Thema Suizid „verantwortungsvoll“ darzustellen. Derzeit würden die Forschungsergebnisse ausgewertet. Der Streaming­dienst hat bereits eine dritte Staffel von „13 Reasons Why“ in Auftrag gegeben.

afp

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