Zukunft der Nationalen Versorgungsleitlinien in trockenen Tüchern

Berlin – Vor einigen Monaten hatte es sich schon angedeutet, nun ist offiziell: Es gibt eine Lösung für das Programm Nationale Versorgungsleitlinien (NVL). Die Koordination und die Redaktion der NVL wird künftig das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) übernehmen.
Das Zi kooperiert dabei mit dem Institut für Medizinisches Wissensmanagement (IMWi) der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und den wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften in der AWMF. „Die Herausgeberschaft wird künftig gemeinsam wahrgenommen“, hieß es.
Bis Jahresende war das NVL-Programm beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) angesiedelt. Das ÄZQ war jedoch zum 31. Dezember 2024 aufgelöst worden. Das hatte Sorgen ausgelöst, die Zukunft des NVL-Programms könne auf dem Spiel stehen.
Zuletzt war intensiv nach einer Möglichkeit gesucht worden, das NVL-Programm neu aufzustellen. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und AWMF hatten betont, dass das Programm in den Händen der in der AWMF vernetzten Fachgesellschaften und der ärztlichen Selbstverwaltung verbleiben müsse. Dies sei nun mit der „operativen Umsetzung am Zi gewährleistet“, hieß es.
Die Arbeit solle aufgenommen werden, sobald alle rechtlichen Fragen abschließend geklärt seien. Das betreffe auch die Internetseite des NVL-Programms www.leitlinien.de. „Bis dahin sind die Leitlinien des NVL-Programms ausschließlich über das AWMF-Leitlinienregister register.awmf.org abrufbar“, teilte das Zi mit.
Die Kosten für das Programm tragen künftig das Zi und die AWMF. BÄK und KBV fördern das NVL-Programm finanziell. Sie übernehmen gemeinsam mit der AWMF die Schirmherrschaft des Programms.
Das NVL-Programm basiert auf einer im Jahr 2003 gegründeten Initiative für die Erstellung von medizinischen Leitlinien zu häufigen Erkrankungen. Der Fokus liegt auf der interdisziplinären und sektorenverbindenden Versorgung in Deutschland.
Ehrenamtliche von medizinischen Fachgesellschaften und Patientenorganisationen erarbeiten dazu Empfehlungen für die Diagnostik und Behandlung von Volkskrankheiten wie etwa Diabetes, Bluthochdruck, Depression oder Kreuzschmerz.
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