Zukunftspläne für medizinische Versorgung in Sachsen veraltet

Dresden – Die Sächsische Ärztekammer sieht die Zukunftspläne der Landesregierung zur medizinischen Versorgung im Land kritisch. „Dessen Schwerpunkt liegt auf Personalgewinnung statt auf modernen Versorgungsstrukturen“, erklärte der Präsident der Ärztekammer, Erik Bodendieck, heute.
Er bezog sich damit auf ein 20-Punkte-Programm „Medizinische Versorgung 2030“ der Sächsischen Staatsregierung. Das Programm war im Sommer 2019 beschlossen worden. Mitte dieser Woche soll die Umsetzung im Landtag besprochen werden.
Bereits im Juni diesen Jahres hatte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) die Umsetzung im Kabinett vorgestellt.
„Wir alle wissen, dass insbesondere die hausärztliche Versorgung in ländlichen Regionen vielerorts angespannt ist. Daher haben wir bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, um Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen“, sagte sie. Sie kündigte außerdem an, die Maßnahmen des 20-Punkte-Plans einem „Aktualitäts-Check“ zu unterziehen gegebenenfalls nachzujustieren.
Die ist laut der Kammer dringend erforderlich. Denn die Zahl der in Sachsen tätigen Ärzte habe sich zwar in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, dennoch sei die ärztliche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum immer weniger gesichert.
„Festzustellen ist, dass das Arbeiten in eigener Praxis immer unattraktiver wird. Infrastrukturmaßnahmen greifen nur schwer. Die Digitalisierung komme nur schwer voran und die unmittelbare und mittelbare bürokratische Belastung hat ein unerträgliches Maß erreicht“, hieß es aus der Kammer.
Folge sei, dass viele Ärzte in die „innere Emigration“ gingen und damit ein schlechtes Vorbild für junge Kollegen seien. Das 20-Punkte Programm fokussiert laut der Kammer allein auf die Personalgewinnung bei gleichbleibenden Strukturen. „Dies wird aber so nicht gelingen können“, so Bodendieck.
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