Ärzteschaft

KV Sachsen: Landesregierung bei Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum gefordert

  • Mittwoch, 23. August 2023
/picture alliance, Soeren Stache
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Weißwasser/Dresden – Um den wachsenden Versorgungsproblemen in bestimmten Regionen Sachsens entgegenzuwirken, müssten alle Akteure gemeinsam Engagement zeigen und für „attraktive Bedingungen“ sorgen. Dies betonte gestern Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen. Insbesondere die Landesregierung sei aufgefordert, noch mehr zu tun.

Dringend notwendig sei vor allem eine Erhöhung der Studienplatzkapazitäten, so Heckemann. Andernfalls sei die Gesundheitsversorgung auf heutigem Niveau nicht zu halten. Zudem müssten Maßnahmen zum Bürokra­tie­abbau sowie Infrastrukturerhalt beziehungsweise -aufbau umgesetzt werden, um so überzeugende Argu­mente für eine medizinische Tätigkeit außerhalb der Großstädte liefern zu können.

Im Rahmen des von der KV Sachsen organisierten Forums zur vertragsärztlichen Versorgung in der Region Weißwasser warnte Heckemann, Weißwasser stelle einen besonderen „Brennpunkt“ in der Region dar. Wäh­rend woanders das Halten des Status Quo ein Erfolg wäre, müsse hier „in zehn Jahren eine bessere Versor­gung“ als derzeit verfügbar sein. Hier sei der strukturelle Wandel gerade bei der Arztdichte besonders spürbar.

Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte im Planungsbereich Weißwasser beträgt laut KV Sachsen 60 Jahre – das liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 54,1 Jahren. Und schon jetzt sind die Herausforde­rungen in der Gesundheitsversorgung immens: Im Planbereich sollen eigentlich 19 Allgemeinmediziner tätig sein, allerdings sind derzeit zehn Stellen nicht besetzt.

Kreative Ansätze gefragt

Bei den vielfältigen Aktivitäten zur ärztlichen Nachwuchsgewinnung gehe man auch „neue Wege“, sagte Hecke­mann. „Um auf die beruflichen Chancen für junge Mediziner aufmerksam zu machen, ist Kreativität und Engagement vor Ort gefragt.“

So verbinde man die Vielzahl von finanziellen Fördermöglichkeiten der KV und der Krankenkassen – darunter die Übernahme von Studiengebühren für das deutschsprachige Studium der Humanmedizin an der Universi­tät Pécs in Ungarn, die Garantie eines Mindestumsatzes für Haus- und Fachärzte sowie Unterstützung beim Einstieg in die vertragsärztliche Tätigkeit und beim Aufbau der Praxisprozesse – seit kurzem mit einer Image­kampagne unter Einbeziehung des Eishockeyclubs „Lausitzer Füchse“.

Seit rund sechs Jahren ist Weißwasser auch „Modellregion für die zukunftsfähige medizinische Versorgung im ländlichen Raum“. Lutz Buschmann, niedergelassener Arzt in Weißwasser und unter anderem im Ärztenetz Ostsachsen und im Weiterbildungsverbund Ostsachsen aktiv, betonte, dies habe unter anderem tiefgehende Analysen bezüglich der Bevölkerungs- und Versorgungsstrukturen ermöglicht.

Zudem leiste man gemeinsam Überzeugungsarbeit bei Ärztinnen und Ärzten in der Region, sich um Weiterbil­dungsbefugnisse zu bemühen, arbeite am Ausbau der Telemedizin und entwickle Ideen für eine ambulant-stationäre Umstrukturierung. Buschmann betonte in diesem Zusammenhang, dass viel von den politischen Zusagen bezüglich ausreichender Fördermittel abhängig sei.

Heckemann wies ebenfalls darauf hin, dass die KV alleine nicht den Versorgungsproblemen begegnen könne. Die sächsische schwarz-grün-rote Regierung müsse die Inhalte ihres Koalitionsvertrages zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung im ländlichen Raum noch stärker in Konkretes umsetzen.

aha

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