Zur Bewältigung von Pandemien sind interdisziplinäre Netzwerke nötig

Bonn – Deutschland hat in der Coronapandemie sehr von fachübergreifenden Forschungsansätzen und -arbeiten profitiert. Das berichtet die Interdisziplinäre Kommission für Pandemieforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in ihrem Abschlussbericht zu den Jahren 2020 bis 2023.
„Der Bericht unterstreicht den maßgeblichen Beitrag der freien und erkenntnisgeleiteten Forschung zur Einhegung der Pandemie“, hebt die DFG-Präsidentin und Vorsitzende der Kommission, Katja Becker, im Vorwort des Berichtes hervor.
Wichtig sei nun, darüber nachzudenken, wie Gesellschaft und Politik auch in Zukunft von der Expertise der deutschen Forschungslandschaft und ihrer Wissenschaftsorganisationen profitieren könnten. Nach Ansicht von Becker braucht es dauerhaft bestehende interdisziplinäre wissenschaftliche Netzwerke, um auf kommende Krisen vorbereitet zu sein.
„Solche Netzwerke müssten jedoch vor einer kommenden Krise aufgebaut und dauerhaft gepflegt werden, damit die Potenziale der Wissenschaft im Krisenfall die vorhandenen Strukturen stärken und die Kapazitäten der gesetzlich verantwortlichen Institutionen flankieren können“, so die DFG-Präsidentin.
Der Bericht hebt zudem hervor, dass viele Forschungsfragen zur Pandemie nicht geklärt sind – zum Beispiel fehle es an systematischer Forschung zur Wirksamkeit der nicht pharmazeutischen Interventionen in der Coronapandemie.
Außerdem bestehe ein Defizit an longitudinalen, integrierenden Kohortenstudien, etwa zur Erforschung der Spätfolgen von COVID-Infektionen und von Post-Infektionssyndromen. Dazu seien multidisziplinäre Forschungsansätze erforderlich, da die Langzeitfolgen von COVID-Erkrankungen nicht nur biomedizinische, sondern auch breite gesellschaftliche und ökonomische Relevanz hätten, so die Autorengruppe.
Multidisziplinäre Ansätze seien außerdem unter anderem für die Forschung zu Schutzfaktoren gegen Pandemien wichtig, heißt es in dem Abschlussbericht.
Die Kommission schließt ihren Bericht mit einem Plädoyer für eine systematische und wissenschaftsgeleitete Aufarbeitung der Pandemie und der Pandemiemaßnahmen sowie der Rolle der Wissenschaft im Pandemiegeschehen.
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