Zuwachs an Fallzahlen von Tuberkulose

Berlin – Nach einem jahrelangen Rückgang der gemeldeten Tuberkulosefälle in Deutschland sind die Fallzahlen vergangenes Jahr auf niedrigem Niveau erneut leicht angestiegen. Rund 4.480 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März mitteilte.
Im Jahr zuvor waren es rund 4.080 Fälle, 2021 rund 3.930. „Hintergrund für diese jüngsten Entwicklungen ist aktuell insbesondere auch die Zuwanderung schutzsuchender Menschen aus der Ukraine“, hieß es. In dem Land komme Tuberkulose deutlich häufiger vor. Drei Viertel der Menschen, die hierzulande eine Tuberkulosediagnose erhalten, sind laut RKI außerhalb Deutschlands geboren.
Vergangenes Jahr erkrankten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose, 1,3 Millionen starben daran. Vor allem Länder in Südostasien, wie die Philippinen, Indonesien und Indien, sowie Länder des südlichen Afrikas, etwa Lesotho oder Simbabwe, sind RKI-Angaben zufolge betroffen. In Europa liege der Schwerpunkt in Osteuropa.
Besonders gefährdet sind laut RKI Menschen, die engen und längeren Kontakt zu Personen hatten, die an einer ansteckungsfähigen Lungentuberkulose erkrankt sind, sowie Menschen mit unzureichend behandelter früherer Tuberkuloseerkrankung.
„HIV, Rauchen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Unterernährung, Diabetes mellitus und Lebensumstände wie Obdachlosigkeit, ein früherer Haftaufenthalt und Armut zählen ebenfalls zu den Risikofaktoren.“
Vor der Pandemie gab es den Experten zufolge viele positive Entwicklungen, die globale Tuberkuloseepidemie gemäß einer Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum Jahr 2035 zu beenden. „Die COVID-19-Pandemie führte dann in vielen Ländern zu schmerzhaften Rückschlägen, die erst wieder mühsam aufgeholt werden müssen.“
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