Ausland

Zweiter Ebola-Fall im Kongo bestätigt

  • Montag, 15. Mai 2017
/Aycatcher, stock.adobe.com
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Goma – Im Kongo gibt es einen zweiten durch Labortests bestätigten Ebola-Fall. In der nord­östlichen Provinz Bas-Uélé sind inzwischen 19 Fälle hämorrhagischen Fiebers er­fasst, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) heute erklärte. Untersucht würden mehrere Verdachtsfälle, drei Todesfälle gab es bislang. Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, reiste in Kongos Hauptstadt Kin­shasa und sicherte Unterstüt­zung und Zusammenarbeit zu, hieß es gestern. Die WHO habe bereits Experten zum be­troffenen Bezirk Likati geschickt. Das schwer zugängliche Gebiet liegt 1.400 Kilometer oder zwei bis drei Tagesreisen von Kinshasa entfernt.

Ärzte ohne Grenzen hat ebenfalls ein Team in die betroffene Re­gi­on entsen­det. Die 14 Projektmitarbeiter werden sich in Likati im Norden des Landes ein Bild von der Lage ma­chen und wenn erforderlich ein Ebola-Behandlungszentrum errich­ten, teilte die Hilfs­orga­nisation heute in Berlin mitteilte. Zudem sollen 15 Tonnen medizinische und logisti­sche Ma­terialien per Flugzeug von der Hauptstadt Kinshasa an den Ort ge­bracht wer­den.

Erste Tote: Fahrgast, Taxifahrer und Helfer

Das Hilfsteam besteht aus Ärzten, Pflegepersonal, Logistikern, Wasser- und Hygiene-Ex­perten sowie Gesundheitsaufklärern und einem Epidemiologen. Vor Ort sollen die Mit­ar­beiter eine Bedarfserhebung durchführen und gegebenenfalls ein Ebola-Behandlungs­zentrum errichten. Wenn nötig, werde die Organisation auch lokale Gesundheitsposten bei Erstuntersu­chun­gen und Überweisungen von Patienten unterstützen, hieß es. Zudem könnten ein Überwachungssystem eingerichtet und die Überprüfung notwendi­ger Hygie­nemaßnah­men kontrolliert werden.

Der erste Ebola-Verdachtsfall vom 22. April war nach WHO-Angaben ein 45 Jahre alter Mann, der auf der Fahrt zu einer Klinik bereits im Taxi starb. Der Taxifahrer und ein Helfer des ersten Patienten erkrankten und starben kurze Zeit später. Kontaktpersonen des Hel­fers werden gerade untersucht. Die WHO sieht bislang aber keinen Anlass für Reise- oder Handelsbeschränkungen. Der jüng­s­te Ausbruch der gefährlichen Infektions­krank­heit in dem afrikanischen Land scheine sich auf eine abgelegene Gegend zu beschrän­ken, teilte die UN-Behörde mit.

2014 war in Westafrika eine Ebola-Epidemie ausgebrochen. In Liberia, Sierra Leone und Guinea hatten sich mehr als 28.700 Menschen mit der Krankheit infiziert, über 11.300 von ihnen starben. Bislang gibt es kein Heilmittel für Ebola, potenzielle Impfstoffe zur Vor­beugung werden derzeit getestet.

Das Ebolavirus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Laut WHO sterben 25 bis 90 Prozent der Infizierten. Im Kongo kommt es immer wieder zu kleineren Ebola-Epidemien. Bei der Welle im Herbst 2014 erlagen der WHO zufolge 35 Menschen der Krankheit.

dpa/kna/afp

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