Darmkrebsfrüherkennung: Krankenkassen erstatten neuen Test
Düsseldorf/Berlin – Ab April erstatten die gesetzlichen Krankenkassen den immunologischen fäkalen Test „iFOBT“ zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl. Der Test beruht auf einer Antikörper-Reaktion mit dem menschlichen Blutfarbstoff Hämoglobin und hat sich in Studien als zuverlässiger erwiesen als der bisherige Guajak-Test.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) rät Menschen ab 50 Jahren, regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge zu gehen. Der iFOBT sollte ab dem Alter von 50 Jahren einmal jährlich erfolgen. Spätestens ab 55 Jahren empfiehlt die Fachgesellschaft alle zehn Jahre eine Darmspiegelung.
„Weil die Antikörper nur auf menschliches Hämoglobin reagieren, ist der iFOBT deutlich weniger störanfällig als der Guajak-Test“, erläuterte der DGVS-Experte Thomas Seufferlein, ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Ulm.
Beim Ablauf des Screenings ergeben sich Änderungen: Zwar gibt der Arzt weiterhin den Test an den Patienten aus und erklärt die Durchführung. Die Auswertung wird künftig jedoch nicht mehr in den Arztpraxen, sondern in Speziallaboren stattfinden. Wie bisher wird der Patient nur bei einem positiven Befund kontaktiert. „Eine zentrale Evaluierung der Ergebnisse wie bei der Vorsorgekoloskopie ist für den iFOBT seitens des Gemeinsamen Bundesausschusses bislang noch nicht geplant“, erläuterte Wolff Schmiegel, Direktor der medizinischen Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum. Die DGVS empfiehlt unbedingt, dies nachzuholen.
Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 73.000 Menschen an Darmkrebs. Bei Männern ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung, bei Frauen die zweithäufigste.
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