1.100 Arztsitze in Baden-Württemberg vakant
Stuttgart – Die Situation der ambulanten Versorgung in Baden-Württemberg ist angespannt: Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) des Landes bleiben immer mehr Arztsitze frei – nicht nur in ländlichen Regionen, sondern auch in den Städten. Rund 1.100 Arztsitze sind derzeit nicht besetzt, davon 927 in der hausärztlichen Versorgung.
„Es wird immer schwieriger, junge Ärztinnen und Ärzte für die Niederlassung zu gewinnen, und die bestehenden Praxen kommen an ihr Limit“, sagte die stellvertretende KV-Vorstandsvorsitzende Doris Reinhardt anlässlich des heute veröffentlichten Versorgungsberichtes der KV für das Jahr 2023.
Der zunehmende Ärztemangel ist laut KV auch Ausdruck der immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen für ärztliche und psychotherapeutische Praxen. „Die Politik wäre gut beraten, das umgehend zu ändern, sonst droht der Kollaps unserer Praxen und damit eine gravierende Einschränkung der Patientenversorgung“, sagte der KV-Vorstandsvorsitzende Karsten Braun.
Er betonte, dass es nicht nur bei Ärztinnen und Ärzten personelle Engpässe gebe, sondern zunehmend auch beim nichtärztlichen Praxispersonal. Das gefährdet den Praxisbetrieb und damit die Versorgung der Patienten.
In dem Versorgungsbericht stellt die KV auch die Maßnahmen dar, die sie ergriffen hat, um die Sicherstellung zu gewährleisten. Dazu gehört das Förderprogramm „Ziel und Zukunft“ und die Förderung von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung.
„Ambulante Weiterbildungsabschnitte sind ein wertvolles Mittel, um dem ärztlichen Nachwuchs die vertragsärztliche Tätigkeit vorzustellen und die Vorteile kennenzulernen“, betonte Reinhardt.
Insgesamt wurden laut Bericht 1.822 Ärzte mit rund 56 Millionen Euro im Rahmen ihrer ärztlichen Weiterbildung im vergangenen Jahr unterstützt. Außerdem arbeitet die KV eng mit den Kommunen zusammen: Im Jahr 2022 war das Beratungsteam der KV im Rahmen des „Kommunalservice“ bei 310 Beratungen und Analysen aktiv.
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